Vor zehn Jahren Stefan Stoppok mit anderen La-La-Land. Zum Jubiläum veröffentlicht das Label Grundsound am 6. August einen Sampler mit 24 Songs auf 2 CDs. Neben Stoppok kann man darauf unter anderem auch die Wohnraumhelden, Benny Greb oder Wetsox entdecken.
Man habe etwas tun wollen gegen Musik mit dem Haltbarkeitsdatum eines Joghurts und dem geistigen Tiefgang eines trockenen Brötchens tun wollen, so umschreiben Stoppok und die Mitgründer Ute-Elke Schneider und Christof Stein-Schneitder das Ziel des La-La-Lands. Gute Musik sei ein Grundnahrungsmittel menschlichen Lebens.
Und wenn man „10 Jahre La-La-Land“ hört, dann versteht man ziemlich bald, was damit gemeint ist. Dass Stoppok einer der besten deutschen Songwriter der letzten Jahre ist, hat sich ja mittlerweile rumgesprochen. Das Wiederhören seiner Songs aus den letzten zehn Jahren (ob solistisch, mit Band, Folk-Rock mit der Stender Band oder auch im Duo mit Reggie Worthy) ist dementsprechend ein großes Vergnügen. Die erste Duo-Scheibe mit Worthy stand im Übrigen am Anfang des Labels – und die derzeit aktuelle Scheibe der beiden unter dem Titel Grundblues 2.1 steht am bisherigen Ende der Geschichte.
Kaum jemand in Deutschland kann derartig peinlichkeitsfrei Blues, Rootsrock und ähnliches mit deutschen Texten kombinieren. Höhepunkt des Samplers ist denn auch gleich der Opener „Zeit für ein Wunder“ von Stoppok und Worthy. Und selbst eine Coverversion wie Peter Greens „Oh Well“ verliert nichts durch den deutschen Text „Na gut“. Und wenn Grönemeyer mal hören will, wie eigentlich ein Lied an die Ruhr klingen muss, dann sollte er (wenn er das nicht längst getan hat, aber ich muß das ernsthaft bezweifeln) „Wat“ anhören.
Und auch die Wohnraumhelden (um den Ex-Gitarristen Christof Stein und Fabian Schulz) sind für bewegende Alltagsgeschichten ganz ohne Peinlichkeit aber dafür mit viel Spaß zu haben. Wie etwa in dem Stück über den so brutal endenden Ausflug mit dem Herzblatthubschrauben. Oder der bayrische Blues von Williams Wettsox – seit Jahrzehnten sind sie mit ihren mundartlichen Songs schon aktiv. Für mich eine Neuentdeckung ist der Drummer Benny Greb, der mit „Nodding Hill“ von seiner Brassbamd-CD vertreten ist – so macht Jazz mal wieder richtig Spaß.
Wobei diese Lieder – und auch die der anderen auf dem Sampler vertretenen Künstler im Sinne der Vermarktung einen großen Nachteil haben: Sie sind einfach nicht massenkompatibel – welcher Radimacher zu nicht nachtschlafener Zeit traut sich schon, Lieder mit Texten zu spielen, bei denen man wirklich hinhören und zuweilen gar nachdenken muss? Doch vielleicht kann „10 Jahre La-La-Land“ ja dem einen oder anderen Musikhörer klar machen, was er bislang verpasst hat beim Genuß der „normalen“ weichgespülten Radiomusik? Das wäre wahrhaftig ein „Happy End im La-La-Land“, um ein Stoppok-Album zu zitieren.