Lieder über das Leben in der Stadt, über Liebe und Tod oder über den Montagmorgen vereint Welcome to Ashley auf ihrem Album „Beyond the Pale“. Die Platte ist ein schnörkellos gutes Rockalbum irgendwo zwischen The Smith, Postpunk und Leonard Cohen.
Wann hab ich eigentlich das letzte Mal wirklich eine aktuelle Rockplatte gehört? Nicht mehr seit dem letzten Werk der White Stripes vermutlich. Die ganze Szene interessierte mich einfach nicht mehr. Es gibt so viel guten Blues und Soul und verrückte Folker – was soll ich mich da mit Rockscheiben rumärgern, die mir meist nichts sagen? Klingt arrogant? Stimmt, das bin ich manchmal. Aber ich geb’s zu: Ich hab mich selten so gern vom Gegenteil überzeugen lassen, wie von „Beyond the Pale“ der von Nashville nach Chicago gezogenen Band Welcome to Ashley.
Selten allerdings gab’s einen böseren Opener für eine Platte wie „What A Day it Was for Dying“, eine dunkle dunkle Story über Drogen und/oder Alkohol. Und der Sound erinnert ein wenig an The Smith. Was schon mal ein Vorteil ist, um mich bei der Stange zu halten. Und wer hat schon die Chuzpe, drüber zu singen, die Montagmorgen zu lieben?
Hier sind vier junge Menschen, die Rockmusik wirklich noch als ein Mittel begreifen, den Alltag in den Griff zu bekommen und das mit einer Ehrlichkeit, die mitnimmt. Da gibt es kein gewollt schräges Image, keine Anbiederung an irgendwelche Trends (nein, kein bisschen Americana oder Afrobeat, no Sir, just Rock!). Und das ist eine Haltung, die im Rock selten geworden ist.