Frauenpower bei Ruf Records mal fast ganz ohne Rockeinflüsse: Tasha Taylor, derzeit mit der 2016er Auflage des Blues Caravan weltweit unterwegs, ist eine wunderbare Soulsängerin und Songschreiberin. Bei „Honey For The Biscuit“ werden Erinnerungen geweckt an die Girlgroups der 60er Jahre ebenso wie an die Anfänge von Aretha Franklin im Blues und Gospel. Und natürlich kommt man um die Vergleiche zu den grandiosen Zeiten des Vaters bei Stax nicht herum.

Schon beim Opener „Feels So Good“ legt die Band einen derartigen Groove, dass die Füße nicht still bleiben wollen. Und auch wenn „Wedding Bells“ etwas langsamer daher kommt, wippt man doch unwillkürlich mit. Und spätestens bei „Family Tree“ ist man gefangen von einer Sängerin, die bruchlos vom Soulpop hin zum Soulblues wechseln kann, ohne dass das jemals aufgesetzt oder unecht klänge. Bei diesem Song kommt einer der zahlreichen Gäste zum Einsatz: Keb‘ Mo‘ legt einerseits eine seiner prägnanten Gitarrenlinien. Und außerdem ist er ein Duettpartner, dessen warme Stimme hier einfach passt. Weitere Gäste bei den Sessions waren Robert Randolph mit seiner Pedal Steel („Little Miss Suzie“), Tommy Castro („Same Old Thing“) und die Labelkollegin Samantha Fish („Leave That Dog Alone“).

Letzterer Song ist übrigens der einzige, der ein wenig aus dem Blues in Richtung Rock schaut. Aber ansonsten gilt für „Honey For The Biscuit“: Tasha Taylor hat hier ein Album veröffentlicht, dass für Soul und Bluesfans gleichermaßen ein Pflichtkauf ist. Und wer die Chance hat, sollte die Sängerin unbedingt beim Blues Caravan anschauen. (Ruf/in-akustik)