Vin Bruce war einer der ersten Cajun-Musiker Louisianas, die bei einem Major-Label aufnahmen. Vor dem aufkommenden Rock'n'Roll zählte er zu den populärsten Musikern zwischen dem Cajun und der aufkommenden Country-Musik in Nashville. "Dans la Louisianne" vereint Aufnahmen aus den Jahren 1952 bis 1954.

Auch wenn die Cajuns in Louisiana über Generationen ihre französischen Wurzeln in Sprache und Musik bis heute bewahrt haben, entstanden aus der Begegnung mit anderen Musikstilen im Laufe der Jahre faszinierende Abwandlungen, etwa der Zydeco mit seiner Mixtur aus Cajun und Rhyhtm & Blues. Auch die heutige Country-Musik ist ohne den Beitrag der Cajuns undenkbar, wie das Beispiel des Sängers und Gitarristen Vin Bruce zeigt.

Seine Anfang der 50er Jahre für Columbia aufgenommenen Lieder sind nur anfangs noch in Französisch. Musikalisch verzichten sie auf das Akkordeon und konzentrieren sich auf die String-Band-Besetzung mit Gitarren und Fiddel, die zuweilen noch mit Steel-Guitar und Piano ergänzt wird. Und auch wenn die Formen noch als Two-Steps und langsame Walzer erkennbar sind, ist doch in den Stücken jede Menge Country-Feeling enthalten. Mit dieser Mixtur war Bruce so populär, dass Hank Williams ihn auf seiner Hochzeit spielen ließ (und den Überlieferungen nach weniger Applaus bekam als Bruce selbst).

Bear Family hat mit "Dans la Louisianne" wieder eine ihrer großartigen Platten veröffentlicht, die nicht nur musikalisch und vom Klang her Beispiele für eine angemessene Wiederveröffentlichungspolitik setzen. Auch für den interessierten Hörer und den Musikhistoriker lässt das Booklet kaum Fragen offen.

Der maßgebliche Booklet-Text des Musikforschers Michael Hurtt aus Louisiana ist die bislang detaillierteste Geschichte über Vin Bruce und den Sound aus dem Bayou Lafourche, die bis heute veröffentlicht wurde sie ist, mit nie gezeigten Fotos, das Ergebnis jahrelanger Recherchen und aufklärender Interviews. Diese Zusammenstellung ist eine Offenbarung sowohl für Cajun- als auch für Country-Fans.