Wie kann man aus Gedichten Lieder machen? Vor allem wenn es sich um moderne Lyrik handelt? Die russische Komponistin Victoria Sergeenko präsentiert auf Poetry Parade einen Mix zwischen Folk, Kunstlied und Jazz.
Der Beginn der Poetry Parade erinnert ein wenig an eine Mischung aus Folk und Jazz. Birthday (leider ist bei dem Album nicht verzeichnet, von wem die Texte stammen) verbreitet eine fröhliche Stimmung, einen Optimismus, der von Text und Musik getragen wird. Wobei der Zusammenklang von Text und Musik überhaupt das beste Argument für das Album der 1974 in Petrosavodsk geborenen Komponistin Victoria Sergeenko ist. Wo es die Texte verlangen, wird radikal vom eingängigen Strophenschema der Popmusik Abschied genommen. Und Themen bleiben nur so lange hörbar, wie es die Gedichte verlangen.
Höhepunkt des Albums ist für mich das traumhafte „Dreamer“ was mich vom Text – ich weiß nicht wieso – ein wenig an Stücke von Leonard Cohen erinnert. Aber dabei strahlt das Lied eine Wärme und Liebe aus, die bei Cohen eher in Melancholie verpackt wäre und nicht in strahlende Stimme und dezente Glockenspiele.
Das bei Jamendo veröffentlichte Album kann wahrscheinlich nur einen kleinen Aspekt der Kompositionen Segeenkos aufzeigen. Immerhin hat sie in den letzten Jahren nicht nur dem Jazz nahestehende Kompositionen veröffentlicht sondern auch Werke für große und kleine Orchester, Chöre, Soloklavier und elektronische Instrumente veröffentlicht. Ihr Stil vereint dabei die klassische russische Musiktradition mit Elementen der Moderne ebenso wie mit der Folklore Kareliens.