Immer wieder wird Van Morrison als einer der besten weißen Blues- und Soulsänger gewürdigt. Dabei umfasst seine lange Karriere musikalisch die verschiedensten Bereiche vom Irish Folk über Skiffle bis hin zum Jazz. Doch alle Alben (auch die durchaus vorhandenen miesen) werden geprägt durch eine der großartigsten Stimmen der Popmusik seit den 60ern. Das Doppelalbum „It’s Too Late To Stop Now“ vereint Aufnahmen, die bei Konzerten in Los Angeles und London 1973 mitgeschnitten wurden. Und sie zeigen Van Morrison auf einem der ersten Höhepunkte seiner Karriere.

Begleitet von einer Band samt Bläsern und Streichern interpretiert er sowohl eigene Songs wie „Into The Mystic“, „Wild Children“ oder „Caravan“ als auch Klassiker des Blues und Soul wie Ray Charles‘ „I Believe To My Soul“, „Help Me“ von Sonny Boy Williamson/Willie Dixon  oder Dixons unkaputtbares „I Just Want To Make Love To You“. Musikalisch ist er hier am Aufführen einer klassischen Soulrevue näher dran als jemals bis zu diesem Zeitpunkt. Getrieben von satten Bläserläufen schmettert er die Lieder mit einer Inbrunst, die den CD-Titel durchaus unterstreichen: Hier gibt es kein Halten mehr. Hier will einer bis an die Grenzen gehen und sein Publikum folgt ihm bereitwillig. Da ist Spannung in jeder Note, auch bei den langsameren Stücken gönnt Van weder sich noch den Zuhörern eine wirkliche Pause. Nebst Joe Cockers unsterblichem „Mad Dogs & Englishman“ ist das das beste weiße Soulkonzert der 60er und 70er Jahre.