Feel the sound of Tokyo schreibt Trickster zu seinem Album How Many Moments. Doch wer jetzt irgendwelche Anklänge an japanische Folklore erwartet, hört die falsche Platte. Das Album ist melancholisch-treibendender Rock irgendwo zwischen Coldplay und Radiohead.
Wie mag Tokio klingen, frage ich mich manchmal beim Anschauen von Reportagen. Irgendwie sprengt für mich diese Stadt jegliche Vorstellungskraft. Das Gefühl von Hilflosigkeit und Verlorenheit ergreift mich schon beim Anschauen von Konserven. Und komischerweise kommt das gleiche Gefühl auf, wenn ich das Album How Many Moments von Trickster anhöre. Komisch, weil diese Platte eigentlich so gar nicht zu den Tokio-Klischees der eigenen Vorstellung passt. Nein, das ist ein astrein produziertes Album voller melancholischer und treibender Alternativ-Rock-Stücke. Melancholisch so ähnlich wie Coldplay oder Starsailor, treibend und kompromisslos wie Radiohead oder auch mal wie U2 oder Phöenix. Also völlig im europäisch-amerikanischen Kontext zu hören. Und doch bleibt da dieses Gefühl des Lost In Music…
Trickster ist der Künstlername des 28jährigen Multiinstrumentalisten und Produzenten Atsuki Umeda, der auf Jamendo jetzt sein unbedingt hörenswertes Debütalbum veröffentlicht hat. Und er hat es auf Grund der unheimlich faszinierenden Melancholie seiner Lieder verdient, auch in Europa wahrgenommen zu werden. Vielleicht ist Tokio wirklich ein Ort, den man nur melancholisch ertragen kann?