The Veldman Brothers aus den Niederlanden sind ein Beispiel dafür, wie man Bluesrock heute spielen sollte: Geradewegs aus dem Herzen nämlich und nicht mit dem Blick auf die Hitliste der Virtuosen. Nicht umsonst ist ihr 2011 erschienenes Album "Spreadin' Around" von Lesern und Hörern verschiedener Medien in unserem Nachbarland zum besten Bluesalbum des Jahres gewählt worden.

Die Vorbilder sind zahlreich und doch äußerst unterschiedlich: Muddy Waters, die Vaughan-Brüder oder Elmore James stehen gleichbereichtigt neben dem Jazz-Organisten Jimmy Smith. Und natürlich darf man Howlin Wolf oder die Fabulos Thunderbirds nicht vergessen: Rock, Blues, etwas swingender Rhythm & Blues und eine Prise Funk und Soul. Das sind die Zutaten für die Musik der Veldman Brothers.

Und wem das zu abstrakt klingt: Man nehme einen großartigen Hammond-Spieler, der gleichzeitig noch eine amtliche Bluesharp spielt (Bennie Veldman), einen Gitarristen und Sänger (Gerrit Veldman). Das sind die Brüder, die der Band den Namen geben. Hinzu kommen noch Marco Overkamp (dr) und Donald vand der Goes (bg). Seit sieben Jahren ist diese Band schon äußerst erfolgreich in der niederländischen Bluesszene unterwegs. Gerade erst wieder wurden sie in vier Kategorien für die nationalen Blues Awards nominiert.

Und wie es dazu kommt, kann man gut auf "Spreadin Around" nachfühlen und nachhören: Wenn sie loslegen, dann zielen sie nicht auf den anerkennenden Blick der Kollegen sondern einzig darauf, die Hörer im Herzen und in den Tanzfüßen zu erreichen: Sovie Gefühl wie möglich – ohne jemals auch nur in die Nähe des Kitsch zu geraten, soviel Rauhheit wie nötig. Und Spielfreude mehr, als man in ruhigem Zustand ertragen kann.

Klar natürlich, dass die Songs des Albums nicht komplett aus den Federn der Band stammen. (Man nehme nur mal "Everyday I Play The Blues": Wer da nicht die Vorlage sofort heraushört, muss die Klasse wiederholen. Ähnliches gilt auch für "Evil".) Aber das macht nichts, weil die ganze Scheibe von vorn bis hinten nach der Band klingt und so auch die "Inspirationen" verinnerlicht wurden. Und damit macht "Spreadin Around" eben unwahrscheinlich viel Spaß. Ich hoffe, dass die Veldman Brothers mit diesem Werk auch in Deutschland die Aufmerksamkeit finden, die sie verdienen. Eine Menge nämlich.