Wieder ein Album aus der Kategorie: Pfarrer haben den Blues. Reverend Jimmie Bratcher geht mit seinem 7. Album zurück zu seinen Wurzeln als Bluesrocker. Produziert hat das Werk Jim Gaines, der schon die Gitarren von Stevie Ray Vaughan, Steve Miller oder Carlos Santana großartig klingen ließ.
Als „Studie in Widersprüchlichkeit“ hat ein Journalist einmal Jimmie Bratcher bezeichnet. Und für jemanden, der noch immer der blödsinnigen These anhängt, Blues sei auf jeden Fall des Teufels Musik, muss hier einfach zustimmend nickend: Ein Pfarrer, der Gitarre dazu bringt, Bluesrock zu singen, kann nicht koscher sein. Ein Blueser, der seine Lieder möglicherweise von der Kanzel schmettert? Wer aufmerksam durch die gegenwärtige Bluesszene hört, für den ist Bratcher beileibe kein Einzelfall: Reverend Peyton mag heutzutage mehr mit seiner Band unterwegs sein, ist aber dennoch ein ordinierter Laienprediger. Und es gibt wirklich noch etliche mehr, die leider hierzulande noch wenig bekannt sind.
Aber genug davon: „Secretly Fabous“ ist ein grundsolide daherrockendes Album, für mich vor allem in den Balladen ein wenig zu seicht. Aber Songs wie der Opener „Jupiter & Mars“, das witzige „Bologna Sandwich Man“, der rasende Shuffle „Feels like Friday“ oder „Check Your Blues At The Door“ sind deutlich über dem Durchschnitt dessen, was sonst an Bluesrock hier in der Redaktion zu hören war in den letzten Monaten. Lohnt also ein Reinhören auf jeden Fall.