Welcome to the Letter from the United Kingdom!

Die Geschichte des Blues im Vereinigten Königreich ist sowohl lang als auch voll von wichtigen Künstlern und Überraschungen. Das ist wahrscheinlich auf für Deutschland zutreffen. In der Tat, wenn einer der Leser der Wasser-Prawda gerne einen Artikel über die Geschichte des Blues in Deutschland einreichen will, werde ich ganz sicher einen Ort online finden, um ihn in Englisch zu veröffentlichen.
 

Darren Weales 11. Brief aus dem Vereinigten Königreich. Foto: Benjamin Amure

Hier im UK jedenfalls begannen wahrscheinlich einige der wichtigsten Momente mit dem Jazz-Posaunisten und Bandleader Chris Barber, der Künstler wie Muddy Waters und Big Bill Broonzy über den Atlantik holte. Die Reise von ihrer Ankunft bis zur Adoption des amerikanischen Blues durch Bands wie The Animals und die Rolling Stones war keine lange, wenn man die Zahl der Jahre betrachtet.

Viele Jahre später, wo durch zahlreiche weitere amerikanische Künstler auf Tour wie Buddy Whittington und Robert Cray die Lücke gefüllt wurde und britische Acts wie Cream, John Mayalls Bluesbreakers und Connie Lush bekannt wurden, ist die Liveszene des Blues noch immer sehr lebendig. Dennoch ist die Redewendung „keeping the blues alive“ sehr gebräuchtlich. Dabei war der Blues seit seinen Anfängen lebendig. Nur das Profil der Musik im Vergleich zu anderen Genres, die Zahl der Auftrittsorte und auftretenden Bands und paar andere Faktoren haben sich geändert.

Im Oktober bringt das Royal Albert Blues Fest sehr viele britische und internationale Blueskünstler in die Royal Albert Hall, sowohl auf die Hauptbühne als auch in kleinere Räume überall im Gebäude. Das Festival hat eine hohe Glaubwürdigkeit mit Künstlern wie Paul Lamb and the Kingsnakes – Paul hat inzwischen so viele Preise gewonnen, dass bei ihm der Regalplatz knapp werden dürfte. Auch Mud Morganfield kommt – und man kann es kaum authentischer bekommen als bei diesem Sohn von Muddy Waters. Aber zu den Headlinern gehören Level 43, Elvis Costello und Sheryl Crow. Klar kann man verstehen, dass die Royal Albert Hall Künstler braucht, die die 5000 Plätze im Großen Saal füllen. Aber es ist eine Schande, dass sie keine bekannten Blueskünstler für die paar Nachte finden konnten. Das ist eine der Herausforderungen für den Blues in der Zukunft. Gary Clarke Jr. und Joe Bonamassa sind wahrscheinlich die größten Namen im Blues zur Zeit. Doch wenn der Blues lebendig sein soll, dann müssen diese Künstler eben nicht nur die Royal Albert Hall sondern auch die Stadien dieser Welt füllen.

Ein Laden hat es letztens richtig gemacht, und das war Ronnie Scott‘s Jazz Club in London. Das ist ein sehr kleiner aber geschichtsträchtiger Ort. Und als Mud Morganfield dort sein Debütkonzert gab, war der Club ausverkauft.

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