Chicagoblues trifft auf Memphis Soul und Jazz, eine schneidende Gitarre auf wilde Saxophone. Die Norman Jackson Band hat mit „It’s The Drummer’s Fault“ ein Album veröffentlicht, das Bluesfans ebenso begeistern sollte wie Anhänger klassischer Soulsounds.
Was ist mir wichtig bei der Beurteilung von Blues und verwandter Musik? Wichtig ist mir vor allem, dass die Musiker Geschichten erzählen, die Spaß machen, zum Nachdenken anregen oder auch einfach Gefühle in mir wecken. Und ich warte immer darauf, dass Musiker wirklich ihren eigenen Sound entwickeln, der sie aus der Menge herausheben.
Gitarrist Norman Jackson merkt man an, dass er sein Handwerk von den ganz Großen der Geschichte gelernt hat. In seinem Spiel hört man Einflüsse der drei Kings B.B., Albert und Freddie ebenso wie aus dem Chicagoblues der späten 60er. Als Sänger kommt er eher vom Gospel und Soul her. Denn schon seine Mutter sang in Gospelgruppen wie der von Reverend James Cleveland. Und es soll sogar vorgekommen sein, dass sie in ihrer Küche gemeinsam mit Sam Cooke gesungen hat. Im Laufe seines Lebens hat Jackson mit solchen Musikern und Bands wie George Clinton oder den Chilites zusammen gearbeitet. Doch dann folgten lange Jahre des Kampfes gegen Drogenabhängigkeit und andere Stolpersteine. Genug, um davon Geschichten zu erzählen.
Ob nun Norman Jackson klar macht, dass er den Blues liebt, auch wenn er längst nicht so spielen kann wie B.B. King, Albert Collins oder andere oder ob er mit seiner Frau verhandelt, ob er statt um zwölf nicht doch bis zwei nach zwölf ausbleiben darf – hier ist jede Menge Humor und Selbstironie in den Geschichten zu hören. Aber auch eine gehörige Dosis Soul und Sentiment. Aber immer geht es darum, den Hörer danach mit einem glücklichen Lächeln zurück in den Alltag zu schicken.
Und seine Band liefert dazu genau die richtige Musik. Neben Jacksons Gitarre steht da das wilde Saxophon von Rick Shortt im Zentrum. Den jungen Musiker hat er schon gefördert, seit er 12 Jahre alt war. Der Schlagzeuger Ron Brown ist sein Neffe. Und Bassist Danny Wilson wurde aus der heimatlichen Kirchenband abgeworben.
Bei der International Blues Challenge 2016 kam die Band bis auf Platz 3. Denn diese Dosis Soul und Blues ist ziemlich unwiderstehlich. Man spürt in jeder Note die Spielfreude der Musiker, ihren Willen, die Leute aufs Feinste zu unterhalten und auf die Tanzfläche zu locken. Und das könnte auch die Schuld des Drummers sein. Auf jeden Fall ist hier ein Album zu empfehlen, dass in seinen Songs und seiner Musikalität deutlich aus der Masse herausragt. Unbedingt anhören und guten Freunden verschenken!