dynamitedazeVertreter der reinen Lehre von der Unantastbarkeit der heiligen 12 Takte im Blues sollten nicht weiterlesen. Denn die werden an The Dynamite Daze keine wirkliche Freude haben. Aber wer gerne Bluesrock mit rauhen Gitarren und abgedrehten Texten hört, wird an der in Deutschland ansässigen international zusammengesetzten Band seinen gehörigen Spaß haben.
Die Faszination für mich begann schon mit den ersten Tönen von „In my Car“, den The Dynamite Daze (= heftige geistige Verwirrung) im Internet präsentieren. Eine Stimme rotzig und abgefuckt versucht eine Frau in das Auto zu locken. Dazu dann eine Gitarre irgendwo zwischen Hank Shizzoe und dem Rest der Welt. So lasse ich mir einen Roadsong gefallen.

The Dynamite Daze (gegründet im Januar 2010) scheren sich wirklich nicht um die reine Blueslehre, wenn sie ihre Lieder spielen. Doch der Geist des Blues klingt dennoch durch: Die Einzelgänger des Blues, die immer wieder scheitern an eigenen Unzulänglichkeiten, die sich selbst abschießen mit diversen Getränken oder ähnlichen Substanzen, die auf starke Frauen treffen und damit nicht wirklich klarkommen – das sind die Geschichten, um die es geht, seit es gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Blues gibt. Und was das Quartett um den deutschen Sänger und Harpspieler Dirty Didi und den schottischen Schlagzeuger Mahatma Colin Jamieson spielt, ist Blues in diesem Sinne.

1999 treffen sich Dirty Didi und Colin Jamieson, als sie beide zu einer Tour mit Louisiana Red gebucht werden. Dem exaltierten Sänger und Harpspieler wird schnell klar, dass er hier mit einem der herausragenden Schlagzeuger der Szene auf der Bühne steht (Colin war zuvor Drummer bei Country Joe Mc Donald, Bill Ramsey und Ted Herold). Und so ziehen sie die nächsten Jahre gemeinsam durch Deutschland, Schweiz, Österreich und die anderen Nachbarstaaten. Die Besetzungen wechseln, bis sie schließlich auf den Italiener Andrea Tognoli (Bass) und Martin Czemmel (ex-Gitarrist etwa von Luther Allison) stoßen. Und damit war die Formation komplett, mit der sie ihre Musik verwirklichen können. Dabei hatten sie das Glück, dass in-akustik, einer der wenigen größeren Musikvertriebe Deutschlands, die sich noch ernsthaft mit Blues beschäftigen, auf sie aufmerksam wurde. Im März wurde dort ihre erste CD veröffentlicht. Die heißt übrigens „Greatest Hits“ – doch davon sollte man sich nicht heftig geistig verwirren lassen.

Wer sich die Truppe live anhören will, hier sind ihre nächsten Konzerttermine:

  • 26.06. Wetzlar                    Stadtfest*
  • 27.06. B-Eupen                    Musikmarathon
  • 02.07. CH Gossau               Bluesfestival
  • 03.07. CH-Laufen               Städtliblues*
  • 23.07. Köngen                    Schloß Köngen
  • 31.07. Finkenbach              Finkenbachfestival*
  • 01.08. Saarbrücken             Sonntags am Schloß
  • 07.08. Eggenstein               Rock am Wald
  • 13.08. Eisfeld                      Woodstock Forever Festival

(Bei den mit * markierten Konzerten treten sie gemeinsam mit Louisiana Red auf.)