Nicht nur als Gitarrist ist Duke Robillard zur Zeit einfach einer der Besten im Blues. Auch als Songwriter gibt es wenige, die ihm das Wasser reichen können. Auf seinem neuen Album „Calling All Blues“ kann man die ganze Vielfalt zwischen dem jazzig-swingenden Blues, souligem Memphis Blues bis hin zu reduzierten Klängen mit Percussion von Weinflaschen reicht hier das Spektrum.
Normalerweise kennt man von Robillard ja eher die sauben, jazzigen Gitarrenlinien voller Swing. Doch auf dieser Scheibe klingen seine diversen Sechssaiter schon mal dreckig und gemein, rockt der alte Herr auch mal gehörig ab, wenn es nötig ist. „Motor Trouble“ etwa klingt für mich wie eine Reminiszenz an die stoischen Boogies von John Lee Hooker: Ein Akkord reicht eigentlich aus, ein Arrangement ist nicht wirklich nötig. Das ist ein rauer und dreckiger Jam von einem Bluessong. Auch „Nasty Guitar“ kommt mit gehöriger Verzerrung daher. Er sieht die Nummer als Hymne an den Sound des frühen Rock & Roll, wie er im Sun Studio von Memphis entstand. Der Verstärker steht auf elf. Und der Duke singt im Duett mit Sonny Crownover im Duett.
Klar, es gibt auch hier die Nummern, die man auch in einer Jazzbar laufen lassen könnte. „Blues Beyond The Call of Duty“ ist ein Song für die späten Nachtstunden irgendwo in einem schummrigen Kellerclub. Und es gibt den fetten Blues mit Unterstützung von den Memphis Horns. „Emphasis on Memphis“ etwa groovt gehörig. Und auch der Schlusssong „She‘s So Fine“ gehört in diese die Zehen in Bewegung setzende Kategorie.
Ein absolut gelungenes Album für alle Freunde des Blues über alle Untergrenzen hinweg! (Stony Plain)