Aus Kanada erreicht uns eines der bislang besten akustischen Bluesalben des Jahres 2012. Auf „A Natural Fact“ beweist Steve Strongman nicht nur, dass er ein begnadeter Fingerpicker ist. Auch als Singer und Songwriter ist er eine echte Entdeckung.
Irgendwann sollte ich wirklich mal eine Bluespilgerreise durch Kanada machen! Denn immer wieder sind es die Veröffentlichungen von dort, die mich am meisten überraschen in den letzten Monaten. Seien das Bands wie Soulstack, Songwriter wie Robert Burton Hubele oder Gitarristen wie Marshall Lawrence oder Brandon Isaac. Und jetzt Steve Strongman, 2011 in seiner Heimat als bester Bluesgitarrist ausgezeichnet und beileibe kein Neuling mehr im Geschäft. Nur leider ist er mir bislang weder im Konzert noch auf Platte begegnet.
Wenn „A Natural Fact“ mit „Haven’t Seen I Yet“ loslegt, dann ist man sofort gefangen: Strongmann alleine mit seiner Gitarre und einer Bluesharp rockt durch einen Song, der sich sofort ins Ohr bohrt und drin bleibt. Und auf diesem Level bleibt es auch bei den anderen elf Songs des Albums. Nur wenn nötig lässt er sich von anderen Kollegen begleite: Wenn nötig gibt es einen Kontrabass, ab und zu noch Schlagzeug oder auch ein Piano. Die Songs rocken und swingen, machen Lust auf Party und erinnern einen daran, dass Akustikblues eben nicht nur zurückhaltend und intellektuell introvertiert daherkommen muss. Höhepunkte des Albums sind neben dem erwähnten Opener noch „You Do It To Yourself“, „Leaving“ (das Strongman im Duett mit Suzie Vinnick singt) und das einfach wundervolle „Full of You“
Einer meiner kanadischen Kollegen ist jetzt schon fast überzeugt, dass er bei „A natural Fact“ das kanadische Blues-Album des Jahres gehört hat. Das kann ich so zwar nicht so einfach unterschreiben. Aber dass es bei den akustischen Bluesalben zu den Nominierten der „Wasser-Prawda“ für die Bestenliste gehören wird, das scheint doch noch vor der Mitte des Jahres sicher zu sein.