Die elektrische Slide-Gitarre hat in der Geschichte des Blues einen weiten Weg zurückgelegt von Elmore James und Muddy Waters bis hin zu Johnny Winter und Derek Trucks. Mit seinem sofort zu identifizierenden Sound ist Sonny Landreth seit Jahren einer der faszinierendsten Slidegitarristen zwischen Blues und Roots-Rock. Für sein erstes Instrumentalalbum „Elemental Journey“ hat er sich nicht nur Joe Satriani sondern auch ein Streichorchester ins Studio geholt.
Ein Jazzkritiker verglich die Gitarrentechnik von Sonny Landreth (er spielt mit drei Fingern die üblichen Linien auf dem Griffbrett während der kleine Finger mit einem schweren Glas-Slide die Akzente setzt) mit der von Eddie Van Halen für die Rockgitarre. Klar ist auf jeden Fall, dass der 1988 als Gitarrist von John Hiatt erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt gewordene Musiker heute für die Slide-Gitarre einzigartig dasteht neben Ry Cooder und Derek Trucks.
Und sofort rufen seine Kompositionen Erinnerungen an die Sümpfe Louisianas hervor, auch wenn er nicht mehr wirklich Zydeco oder ähnliche Musik spielt.“Elemental Journey“ ist vielmehr eine musikalische Exkursion durch Blues, Rock und karibische Klänge, eine Sammlung von teils epischen teils konsequent rockenden Nummern, bei denen keine Note zu viel oder zu wenig ist. Da gibt es klassische Bluesrocker wie „Reckless Beauty“, zu denen man sich ohne weiteres auch noch gesungene Texte vorstellen könnte. Und es gibt Stücke wie den Opener „Gaia Tribe“, die von ihrer ausgreifenden Kompositionsweise her schon fast in den Bereich der imaginären Filmmusik fallen würden. Hierbei ist besonders spannend, wie sich Landreths Gitarre von den begleitenden Streichern abhebt und dann wieder mit ihnen zu verschmelzen scheint. Und selbst Joe Satriani als Gast kann hier seiner Neigung zu vielen schnellen und doch überflüssigen Noten konsequent widerstehen.
Instrumentalalben haben es heutzutage schwer auf dem Musikmarkt. Doch „Elemental Journey“ ist nicht nur für Fans der Slide-Gitarre eine Empfehlung wert.