Gitarrenvirtuosen gibt es im Rock und im Jazz jede Menge. Irgendwie grenzt das schon fast an Hochleistungssport, die Linien immer schneller abzuspielen, die Effekte immer weiter auszureizen. Doch leider bleibt die Seele der Musik dabei oft auf der Strecke. Erfreulich bescheiden mutet hier der aus der Türkei stammende Gitarrist Sinan Bakir an. Er gibt als sein Ziel aus, irgendwann einmal einen eigenen Sound zu finden.
Die Biografie liest sich schon mal spannender als die von den nächsten bohlenernannten Superstars:
Geboren wurde Sinan Bakir in der Türkei. Sein erstes Instrument war, die Mandoline, die er am Ankaraer Opernhaus lernte. Doch dann besuchte er ein Rockkonzert. Damit wurde das Interesse an der Gitarre geweckt. Er nahm sowohl auf der akustischen als auch auf der E-Gitarre Unterricht. Doch letztlich beschloss er, auf eigene Faust die Geheimnisse und Möglichkeiten des Instruments zu entdecken, um irgendwann einmal einen eigenen Sound zu finden.
Wenn man sein 2008 erschienenes Album „On My Way“ hört, dann merkt man noch deutlich die Einflüsse etwa von John Scofield oder Bill Frisell. Doch außerdem ist den größtenteils selbst geschriebenen Stücken anzuhören, dass hier einer wirklich auf der Suche ist. Die Songs sind nicht einfach nur Plattformen für überlange Solos. Und Sinan lässt die Mitglieder seines Trios auch nicht einfach nur ein vernachlässigbares Fundament für seine Klangexkursionen dienen. Und das macht ihn zu einer Stimme, die sich wohltuend von vielen selbsternannten Guitar-Heroes abhebt, die die Gitarre als olympisches Gerät oder die Musik als schnellstmögliche Methode, das Haus abzubezahlen ansehen.