Das Album war so gut wie fertig, eine Tour gebucht – dann die Meldung: Sharon Jones hat Krebs. „Give The People What They Want“ wurde vom Sommer 2013 auf Anfang 2014 verschoben. Inzwischen treten Sharon Jones & The Dap Kings wieder auf – für jetzt scheint die Krankheit zurückgedrängt. Doch dennoch fällt es schwer, das Album ohne diese Ereignisse zu hören. Aber das liegt eher an mir.
 

Es geht los mit einem theatralischen Trommelwirbel und Sounds wie von Morricone, ehe Sharon zu singen anfängt: „Retreat!“ ist eine Abrechnung mit irgendeinem miesen Typen. Verse wie “Play with me and you play with fire/ I can make you pay/ I burn you up/ This is my desire. machen klar: Sharon Jones ist eine Kämpferin. Und das in jeglicher Hinsicht. Und so könnte man „Retreat“ heute auch als Ansage gegen den Krebs hören.

Wie eigentlich immer bei Alben dieser Band werden Tanzbodenfüller gemischt mit herzzerreißenden Balladen, heftiger Funk mit Motown und Southern Soul. Und heraus kommt Musik, die im besten Sinne zeitlos ist. Denn der Retro-Begriff funktioniert hierbei einfach nicht wirklich. Echter Soul kann entsteht nicht, wenn man die Rezepte der Vergangenheit oder Gegenwart stur befolgt, sondern nur, wenn man sich mit Leib und Seele in diese Musik begibt. Und genau das passiert auf „Give The People What They Want“. Ein großartiges Album von einer der besten Bands, die man zur Zeit hören kann. (Daptone Records)