Jedes Jahr wieder gibt es in der Szene mindestens eine Entdeckung, die die Herzen der Szene und der Rezensenten höher schlagen lässt. 2016 gehörte ohne Zweifel die New Yorker Sängerin und Songschreiberin Sari Schorr dazu, die für ihr Debüt „A Force of Nature“ nicht nur Produzentenlegende Mike Vernon aus dem Ruhestand holen konnte.
Schon die ersten Gitarrenklänge des Openers „Ain’t Got No Money“ lassen aufhorchen. Und wenn dann diese ungeheuer kraftvolle und vor Energie fast überschnappende Stimme loslegt, ist die Überraschung perfekt: Sari Schorr ist wirklich eine Naturgewalt. Kein Tsunami, der ohne Rücksicht einfach alles überrollt. Dafür ist die Sängerin dann doch zu kontrolliert. Aber man kann sich ihr einfach nicht entziehen, wenn sie ihre teils sehr persönlichen Geschichten erzählt. Begleitet wird sie im Studio dabei von einigen der größten Gitarristen des Bluesrock heutzutage: Walter Trout ist mit von der Partie, Innes Sibun ist unüberhörbar. Und auch Jungspund Oli Brown darf mitmachen.
Und das Programm geht quer durch die verschiedensten Richtungen des zeitgemäßen Bluesrock, mal einfach drauflos rockend, mal funkig oder auch etwas psychedelisch. Und zum Glück gibt es auch fast akustische Ruhepausen, wo Schorr zeigen kann, wie variabel sie ihre Stimme einzusetzen versteht. Und je nach Hörweise der Rezensenten ergeben sich dann zwangsweise die üblichen Vergleiche zu Tina Turner, Allannah Myles und natürlich Beth Hart. Aber wie immer sind das nur Richtungsangaben. Und wer sich in der Gilde der zeitgenössischen Bluessängerinnen auskennt, wird sicher noch weiter Namen finden, die man aufzählen könnte.
Highlights sind für mich neben dem erwähnten Opener Songs wie „Aunt Hazel“ aber auch die beiden Coverversionen „Black Betty“ und „Stop! In The Name of Love“, die Schorr ganz zu ihren eigenen Songs macht. Eine unwahrscheinlich tolle Scheibe einer fantastischen Sängerin! Hören und kaufen!