Bekannt wurde Sandra Rhodes als Backgroundsängerin für die klassischen Alben Al Greens bei Hi Records und als Songwriterin solcher Hits wie «The Clown» für Conway Twitty. Ihr eigenes 1972 veröffentlichtes Album «Where›s Your Love Been» wurde darüber vergessen. Jetzt wird es erstmalig auf CD neu herausgebracht.
Funktionieren Country aus Nashville und Memphis Soul nebeneinander auf einem Album? «No One Else Could Love You More» ist für meine Ohren eine typische Country-Schnulze. Eine schöne zwar einer großartigen Sängerin. Aber eigentlich hatte ich mir ja ein Soulalbum erwartet nach den beigelegten Informationen. Aber hier: Steelgitarre, Hintergrundchöre – alles da, was Nashville-Country in den 70ern ausmachte.
Es dauert eine Weile, bis die Verbindung zum Memphis Soul auch dem letzten Hörer klar wird. Spätestestens wenn Sandra Rhodes «You Cant Always Get What You Want» singt, dann versteht man, warum Al Green diese Frau für ihren Backgroundchor brauchte. Auch «Never Grow Old» ist ein toller Soul-Feger mit Bläser-Riffs, Hammond-Grooves und Chor – Memphis-Soul der frühen 70er vom Feinsten.
Die zehn Songs des heutzutage fast vergessenen Albums wurden für die Wiederveröffentlichung mit sieben bislang unveröffentlichten Bonus-Tracks ergänzt. Damit wird Omnivore mal wieder seinem Ruf gerecht, als eine Art Archiv für zu Unrecht in der Versenkung verschwundene Musik zu agieren. In seiner Spannung zwischen Nashville und Memphis, zwischen Country und Southern Soul ist «Wheres Your Love Been» auf jeden Fall eine bemerkenswerte Entdeckung. Sandra Rhodes hat einen großen Teil der Songs geschrieben, was die Entdeckung umso wertvoller macht. Und es bietet die Möglichkeit, alteingespielte Vorurteile über die Qualität des traditionellen Nashville-Sounds zu revidieren. (Omnivore Recordings)