Wieder einmal wird man sagen: Hier ist einer der letzten „echten“ Bluesmusiker gestorben. Dabei war der am 5. Januar 2009 verstorbene Sam Taylor ebenso auch als Songwriter für zahllose Künstler von Elvis bis hin zu Rappern wie DMX oder als Gitarrist und Bandleader von Otis Redding, den Isley Brothers und Sam and Dave erfolgreich.
Nachdem Taylor 1959 mit seinem Wehrdienst fertig war, bekam er erste Jobs als Musiker. So war er etwa Bandleader von Maxine Brown für ihre ersten Auftritte im Harlemer Apollo-Theatre. Gemeinsam mit seinem Songschreibpartner Bennie Earl schrieb er für Sam & Dave die ersten Titel, als sie noch nicht die großen Stars bei Stax waren.
Es war 1962, als Taylor Mitglied der Band Joey Dee & The Starliters war. Diese erste gemischtrassige Rock’n’Roll-Band hatte mit „Peppermint Twist“ ihren größten Erfolg. Als Taylor nach weiteren Hits und zwei Filmen die Band verließ, empfahl er einen bis dahin noch völlig unbekannten Gitarristen namens James Marshal als seinen Nachfolger. Später wurde der als Jimi Hendrix weltweit bekannt. Taylor selbst ging zu B.T. Express, und hatte mit ihnen 1974/75 Nr. 1 Erfolge wie „Do it (Til You’re Satisfied)“. Doch mit dem Aufkommen der Disco-Musik kam für ihn das Ende bei dieser klassischen Soul- und Funk-Band. Taylor beklagte sich öffentlich darüber, dass er als Künstler keine Aufnahmen mehr machen durfte. Ende der 70er zog er nach Santa Monica in Kalifornien, wo er die Aufmerksamkeit so verschiedenartiger Künstler wie Rickie Lee Jones und Albert Collins auf sich zog. Doch Drogen und Gesundheitsprobleme zwangen ihn, die Gegend wieder zu verlassen.
In Tuscon (Arizona) wurde er Teil der Blues-Gemeinde – was gleichzeitig seinem Sohn Bobby Taylor den Einstieg in eine Musikkarriere eröffnete. Der schaffte es, bei den Amateur-Nächten im Apollo 13mal zu gewinnen. Doch auch er wurde in den 80ern ein Opfer der Drogen-Abhängigkeit. Als er in der Mitte der 90er an einem Herzfehler starb, beschloss Sam, zurück zu seiner Familie nach Long Island zu ziehen. Hier fand er heraus, dass seine für B.T. Express geschriebenen Titel mittlerweile von Rappern gesampelt wurden. Und er schaffte es, dafür endlich auch von den Plattenfirmen bezahlt zu werden.
Unter eigenem Namen veröffentlichte er bis zu seinem Tod fünf Alben und machte beim lokalen Radiosender WUSB seine eigene Sendung „Blues With A Feeling“. Am 5. Januar 2009 starb er im Alter von 74 Jahren nach langer Krankheit.