mohawk„Hey Leute, ich bin neu in der Szene von Sidney. Ich bin Solomusiker, spiele eine Menge Instrumente und singe. Ich mag die Vorstellung von einem altertümlichen Stil. Und ich rede vom Blues der 30er Jahre.“

Die Vorstellung, dass der Blues ursprünglich die Sache eines Mannes/ einer Frau und der Gitarre war, ist in den Köpfen nicht auszurotten. Warum auch? Wenn man die Aufnahmen von Skip James, Son House oder Robert Johnson hört, dann bekommt man genau das. Einer erzählt seine Geschichte mit Worten und Tönen in aller Ehrlichkeit. Die vor allem. Ohne die wird es kein wirklicher Blues.


Mo Defoe nennt sich nicht Bluesman. Denn er bezieht alle möglichen anderen Dinge in seine Musik mit ein, von harten E-Gitarren, Poprefrains, was halt grad zur Geschichte passt, die ihm vorschwebt. Aber die Ehrlichkeit der Songs, die Wahrhaftigkeit der Geschichten, die will er festhalten. Geschichten über alltägliche Dinge, die so oder ähnlich jeder schon gefühlt haben kann.

Seine Stücke entstehen zu Hause, werden aufgenommen und immer wieder überarbeitet. Die Tonqualität lässt dabei leider immer mal zu wünschen übrig. Doch er versteht die Stücke als work in progress, an dem er die Hörer teilhaben lassen will. Und das ist auch gut so. Da finden wir also eine regelrecht radiotaugliche Popnummer wie „Watch my baby walking“ neben Gitarrengewittern wie My Wild Heart (wie er das live hinbekommen will, ist mir ein Rätsel), Slide-Attacken auf der akustischen Gitarre wie Becca’s Blues. Alles quer durch die Stile – aber alles von einer Leichtigkeit, die fern ist von den verzweifelten Aufnahmen eines Robert Johnson. Der Blues ist hier nicht existentielle Auseinandersetzung mit den Dämonen, sondern auch eine Form von Spaß, den der Musiker hat und den er mit den Hörern teilen will. Denn – und daher ist die Vorstellung des einsamen Bluesman mit Robert Johnson als dem einsamen Gipfel eben nicht richtig: Blues ist zu allererst eben Musik zum Tanzen, für die Party am Wochenende – und erst in zweiter Instanz ein Weg zur Selbstdarstellung und Selbsttherapie. Oder wie es Mo Defoe sagt: Musik, die man nicht mit anderen teilt und die nicht gehört wird, ist nichts.

Und so soll seine CD auch eine Live-Scheibe werden. In einem Café, wo er sich eine Couch auf die Bühne stellen kann, sollen sich die Leute wie bei ihm zu Hause fühlen können. Und da ists dann doch wieder die Mär vom Bluesman mit seiner Gitarre….