Vom rauhen Bluesrock hin zum Soul und Rhythm & Blues. Auf ihrem neuen Album „Chills & Fever“ widmet sich Samantha Fish Songs ihrer Jugend oder der Jugend ihrer Eltern. Unterstützt wird sie dabei unter anderem von Mitgliedern der Band Detroit Cobras und diversen Bläsern.

Die Bluesrockerin tut sich zusammen mit Punkbluesern und nimmt ein Soulalbum auf? Nur auf dem Papier klingt das seltsam. Denn was Samantha Fish mit ihren Mitsteitern in Detroit eingespielt hat, ist eine wirklich funktionierende Fusion aus all diesem. Songs von Allen Toussaint,  Jackie DeShannon, Jerry Ragavoy und anderen werden mit der Energie des Garagenrock und mit viel Liebe und Respekt neu interpretiert. Fette Bläser und Backgroundsänger geben Fishs Gitarre die nötige Unterstützung. Manche Kollegen ziehen selbst Formulierungen wie „Daptone meets Detroit“ aus dem Hut und meinen hier weniger den polierten Motown Sound sondern die Energie von Bands in der Nachfolge der phänomenalen MC 5. Ok, das ist dann ein wenig übertrieben. Aber eben nur ein wenig. 

Auf jeden Fall hat Samantha Fish mit „Chills & Fever“ ein rockendes Soulalbum vorgelegt, das von vorn bis hinten Spaß macht. Immer wieder bricht ihre deftige Gitarre in bluesige Licks aus und macht die Herkunft aus dem harten Bluesrock deutlich. Und der Gesang ist wunderbar abwechslungsreich zwischen rauh und rockig und verspielt romantisch. Und die Songauswahl ist nun gerade keine Show von weitbekannten Nummern sondern ruft unbekanntere Nummern aus dem Repertoire unter anderem von Barbara Lewis, Nina Simone, Tom Jones oder Lulu in Erinnerung. Selbst ein Klassiker wie „Crow Jane“ von Skip James wurde ausgegraben. Und gerade hier lässt sich die gelungene Fusion von rauhem Blues mit klassischem Soul a la Samantha Fish herausragend erkennen.

„Chills & Fever“ ist keine kritiklose Reise in die Vergangenheit sondern ein überzeugendes Beispiel für „Zurück in die Zukunft“: Ein wirkliches Highlight des Bluesjahres 2017!