Nach Robert Johnson, Son House  und Mississippi Fred McDowell widmet sich Rory Block auf ihrem aktuellen Album „I Belong To The Band“ der Musik von Reverend Gary Davis. Und sie bringt damit auch den Glauben einmal mehr wieder zurück auf aktuelle Bluesalben.

Als Ella Fitzgerald damals mit ihren Songbook-Alben die Musik verschiedenster Songwriter der Geschichte des Jazz und der amerikanischen Popmusik aufnahm, da war das in vielen Fällen mehr als eine Referenz an große Namen sondern auch eine eigene künstlerische Aneignung der großartigen Musik. Wenn heute Sänger wie Rod Steward und andere aus Mangel an Ideen immer mehr Alben aus dem Great American Songbook auf den Markt werfen, da herrscht zumeist nur gähnende Langeweile beim Hörer. Denn Anstatt eigne Akzente zu setzen werden einfach große Songs möglichst stromlinienförmig wieder für das Formatradio dudelfähig gemacht. Was Rory Block seit Jahren immer wieder macht, wenn sie sich auf Tribute-Alben ihren musikalischen Vorbildern widmet, hat mehr mit Ella Fitzgerald zu tun. Und das ist ein großes Glück.

Dass sie jetzt bei Reverend Gary Davis angekommen ist, hat mit ihrer Biografie zu tun. Denn so wie Mississippi Fred McDowell ist sie dem Gospel-Blueser in ihrer Jugend noch persönlich begegnet und hat sein unvergleichliches Gitarrenspiel quasi an der Quelle kennengelerrnt. Und doch nimmt es niemanden Wunder, dass sie erst nach so vielen Jahren wieder zu dieser Musik zurück kehrt. Den eigentlich kennt man die Gitarristin ja eher in den Traditionen des Delta-Blues als in den Picking-Regionen der Ostküste. Und schon gar nicht hab ich sie als Virtuosin auf der Zwölfsaiter in Erinnerung gehabt.

„I Belong To The Band“ ist eines jener akustischen Bluesalben, die man eigentlich immer als Referenz für das Genre weiterempfehlen sollte. Voller Respekt interpretiert Block hier Lieder wie „Twelfe Gates To The City“, „Samson and Delilah“ oder „Pure Religion“. Und doch hat man in jedem Moment die Gewissheit, dass sie sich diese Songs ganz zu eigen gemacht hat. Das ist der Unterschied zwischen einer billigen Coverversion und einer eigenständigen Interpretation. Und überhaupt war es längst überfällig, dass mal wieder Songs eines Musikers in Erinnerung gerufen wurden, für den die verlogene Trennung zwischen Blues und Kirche einfach nicht existent war. Das ist auch in den eigenen Songs ihrer Karriere nie ein Thema gewesen für Rory Block, hat sie doch vor Jahren schon musikalische Bearbeitungen etwa des Gleichnisses vom Verlorenen Sohn komponiert und auf Platte gebracht. Der Blues ist einfach nicht des Teufels Musik! Dafür ist er viel zu gut. Hört einfach „I Belong To The Band“ und gebt mir ein AMEN zurück!