Es ist eher selten, dass die Schweiz Bluesmusiker international hervorbringt. Richard Koechli dagegen ist in Europa und ins besondere im französisch sprachigen Raum bekannt. Mit seinem Album „Searching for the Blues“, das jetzt im April erschienen ist, setzt Richard Koechli einen Meilenstein in seinem Leben, der sein 25-jähriges Schaffen markiert. Das Album kommt mit 2 CDs: Auf der ersten CD ist ein Sololivemitschnitt zu hören, der im Hall Blues Club in Pélussin/Frankreich aufgenommen wurde. Solo heißt nur Richard Koechli und seine Gitarren auf der Bühne: Ohne Effekte, ohne Overdubbing! Die zweite CD ist eine Sammlung von Versatzstücken mit den typischen Blues-Licks und tollen Songs aus dem Film „Der Goalie bin ig“ von Sabine Boss bzw. „Mit den Bärenweisen durchs Tigerland“ von Beat Bieri.
Wenn sich einer auf die Spuren des Blues macht, dann kommt er an den vielen Stationen sprich Genres des Blues vorbei. Richard Koechli ist ein hervorragender Gitarrist, der den harten Blues, den Country Blues, den Folk Blues, das Picken und das Sliden beherrscht. Daher macht es Spaß, dieses abwechslungsreiche Album zu hören, dass sich vor allen auf der 2. CD wieder immer an den Slide-Themen von „You gotta move“ orientiert.
Die erste CD bringt vor allem Standards wie „It hurts me too“ oder „Before you accuse me“. Überraschend sind dann seine Interpretationen von „Wish you were here“, „After Midnight“ oder „Mystery Train“. Uns als liberales freiheitliches Magazin freut natürlich der „Blues-Police-Song“: Du kannst alles im Leben anstellen, aber hüte Dich vor der Blues-Polizei.
Richard Koechlis Stimme gehört eher zur ruhigeren, melancholischen Gattung und das prägt seine Songs. Einfache Songs zum Teil auf Schwiizertüütsch oder auf Französisch oder gemäß den Originalen auf Englisch. Alle Sprachen haben bei Richard Koechli ihren absoluten Reiz.
Wer sich bei tollem Gitarrenspiel entspannen will, muss dieses Album hören. Richard Koechli zelebriert in den Songs die Schweizer Gelassenheit. Meine Favoriten aus den insgesamt 40 Tracks sind die Songs „Dem Blues auf den Fersen“ im Schwiizertüütsch und „Lucerne is a Blues City“, eine Reminiszenz an seine Geburtsstadt. Beide Stücke zeigen Richard Koechli als Meister des Bottlenecks, eine innige Beziehung, die er auch in dem Song „My Slide is crying“ beschreibt.
Erschienen ist das Album bei Fontastix. Arrangiert und produziert wurde es von Richard Koechli selbst.