WP-Rezension-MusikWenn sich jemand Richard Cheese nennt, und alle Mitglieder seiner Begleitband Lounge Against The Machine auch Käsenamen tragen, dann weiß man: hier wird nicht alles so ernst genommen, hier ist auch Platz für ein kleines Späßchen am Rande. Oder über eine ganze Plattenlänge. Denn „Aperitif vor Destruction“ ist genau das: ein musikalischer Spaß.

Aber es ist natürlich noch mehr. Denn Richard Chase nimmt (konsequenten noch beispielsweise als Paul Anka, der sich lediglich auf gängige Rock und Pophits beschränkte) die Independent-Music, ja selbst den Rap der Gegenwart als Material für swingende Barmusik. Da finden sich Cover von Metallica (Enter Sandman), Green Day (American Idiot) oder gar U2 (Sunday, Bloody Sunday) und die 2Live Crew (Me So Horny). Und Cheese nimmt all die Angst und Besorgnis der ach so engagierten Musiker und lässt sie im Klimpern des Barpianos und dem Perlen der Bläschen im Champagnercocktail verblubbern.

Man könnte das jetzt einfach als Party-Gag, als leicht zu ignorierende Novelty-Nummer vergessen. Man könnte aber auch mal genauer hinhören. Denn Cheese hat genau das gemacht: Er hat die Hits der Zeit angehört – und er hat sie in einen Kontext gestellt, der neu für sie ist. Aber Cheese meint: in der Rock und Hip-Hop-Musik gibt es gute Songs. Und gute Songs gehören auch immer nach Las Vegas, die Show-Metropole. Und wenn schon kein Hotel Garbage oder Slipknot einläd auf ihre Showbühne – dann macht es Cheese eben selbst.

Fazit: Eigentlich dürfte man bei einem solchen Album keine Sterne vergeben. Viel eher wären Cocktailgläser als Maßeinheit angemessen. Drei davon für einen witzigen Abend. Und ein Schirmchen dazu…