Anders als Robert Johnson wurde sein Vorgänger als "King des Delta Blues" von den Nachfahren wenig musikalische Würdigung zuteil. Reverend Peyton holt das jetzt mit "Peyton on Patton" nach. Das Album erscheint am 26. Juli bei SideOneDummy.
Für ihn gibt es nur einen King des Delta Blues. Wer bestreitet, dass dies Charley Patton ist, dem droht Reverend Peyton Prügel an. Und so wollte er mit seinem musikalischen Tribut dem Vorbild auch so nahe wie möglich kommen. "Peyton on Patton" entstand daher auch so traditionell wie möglich: Die Aufnahmen wurden in Mono mit einem einzigen Mikrophon gemacht, wie das Cover vermerkt. Und sie dauerten auch nur einen Tag.
Die Songauswahl konzentriert sich vor allem auf die Lieder, die Patton damals als Solist allein mit seiner Gitarre gemacht hat. Nur manchmal wird Peyton daher bei den Stücken von den zwei weiteren Mitgliedern der Big Damn Band unterstützt. Washboard Breezy kann ihr Washboard nur manchmal erklingen lassen. Dafür singt sie in "Elder Greene Blues" gemeinsam mit ihrem Mann – eindeutig einer der Höhepunkte des Albums. Und Schlagzeuger Aaron "Cuz" Persinger spielt nur mit den Händen auf einem alten Tabakfass.
Bei der Songauswahl finden sich bekannte Nummern wie der "Mississippi Boweavil Blues" oder "Spoonful" neben den von Patton verfassten Spirituals "Jesus Is a Dying Bed Maker" oder "Prayer of Death, Part 1". Wie unterschiedlich man heutzutage an die Lieder Pattons herangehen kann, ohne das historische Vorbild zu verleugnen zeigen gleich drei Versionen von "Some of These Days I'll Be Gone" – einmal mit normaler Gitarre, einmal mit Banjo und einmal mit Slide gespielt – die jeweils komplett anders anmuten.
Wer den Reverend nur von seinen Live-Auftritten oder Platten wie dem Vorgängeralbum "The Wages" kennt, wird vielleicht die ganze punkige Rotzigkeit ein wenig vermissen. Doch für Freunde des rockigen Akustikblues ist "Peyton on Patton" ebenso eine Empfehlung wie für Menschen, die gerne die Frühgeschichte des Blues entdecken möchten aber vor der "historischen" Soundqualität der Aufnamen von Patton zurück schrecken.
