Tom Waits mit Big Band? Jazzsängerin Rebekka Bakken hat gemeinsam mit der hr-Bigband ein Album mit Songs des Musikpoeten vorgelegt. Hier klingen die Lieder von Waits plötzlich rein und elegant, wenn auch nicht ganz von dem Gift gereinigt, dass von Anfang an in ihnen schlummert.
Am Anfang war eine gehörige Portion Skepsis: Wie bitte schön soll Rebekka Bakken mit ihrer schönen und klaren Stimme mit den gebrochenen Songwelten von Tom Waits klarkommen? Und dann gleich noch in Arrangements für die ganz große Bühne?
Doch glücklicherweise waren meine Vorurteile nicht wirklich berechtigt. Die Lieder aus den verräucherten Eckkneipen, den dunklen Straßenecken und von gescheiterten Existenzen sind so stark, dass sie selbst eine solche Behandlung vertragen und dabei ganz neue Sichtweisen ermöglichen.
Rebekka Bakken singt hier wie eine Kreuzung aus klassischer Blues-Queen und James-Bond-Chanteuse. Melancholie, Einsamkeit und ein klein wenig Verruchtheit legt sie in jede Note. Und die Bigband des Hessischen Rundfunks liefert dazu Klangwelten, die zwischen Samstagabendshow, New Orleans Funeral, Chanson und Thriller-Jazz liegen. Insgesamt ein faszinierendes Jazzalbum einer erstaunlich wandlungsfähigen Sängerin.