Der Begriff „Cowboy Blues“ hat bei RB Stone seine volle Berechtigung. Schließlich war der Songwriter jahrelang unterwegs als Cowboy oder Rodeo-Reiter. Und die zehn Songs auf „Lonesome Traveler‘s Blues“ sind zwar Blues im eigentlichen Sinne, doch sie erzählen Geschichten vom Leben des einsamen Cowboys ebenso wie vom Leben der Leute in Amerikas Weiten fern der Großstädte.

Die Stimme ein wenig mitgenommen, die Harp und die Gitarre passen dazu: Hier singt einer, der sein Leben immer wieder auch extreme Ausbrüche gemacht hat. Irgendwann hatte er bis auf einen Truck, eine Flinte und die Gitarre alles verkauft, um Cowboy zu werden. Und auch wenn RB Stone in den letzten Jahren durch fünf Kontinente getourt ist – Songs wie „Fairweather Friends“ oder dem Titelsong hört man an, dass sein Herz noch immer für dieses Amerika schlägt, dass man hierzulande weniger im Fernsehen sieht, das in Western nur als Klischee vorkommt, wohin man aber fahren muss, um die USA wirklich zu verstehen in ihrer Widersprüchlichkeit. Dass hier der Blues als musikalisches Vehikel für die Songs genommen wird, ist nur scheinbar ein Widerspruch. Oder besser: nur für die Bluespuristen, die einfach ausblenden aus ihrer Geschichtsschreibung, dass schon von ganz früher Zeit an weiße und farbige Musiker sich über alle Rassenschranken ausgetauscht haben und so der Blues eben auch für die Country-Musik wichtig wurde.

 

Stone zelebriert den Blues vom Bluesrock bis zum akustischen Folkblues auf diesem Album. Und wird besonders eindrücklich, wenn er sich allein auf seine akustischen Gitarren und die Bluesharp verlässt, die er in einer Weise spielt, die in einem Moment an Dylans „Spiel“ und im nächsten dann doch wieder an die Countryblueser der 20er Jahre erinnert.

„Lonesome Traveler‘s Blues“ ist ein hörenswertes Album für Countr- und Bluesfans gleichermaßen. Schön, dass das ursprünglich 2011 veröffentlichte Album jetzt über Cactus Rock Records auch in Deutschland einen Vertrieb gefunden hat.