Aus Dänemark stammt Postyr Project, die in ihrer Musik A-Cappella-Gesang mit elektronischen Sounds verschmelzen. Ihr Album „My Future Self“ könnte man als den Versuch beschreiben, die Vokalartistik von Bobby McFerrin oder Al Jarreau, Chorgesang der frühen Renaissance und der Popmusik der 80er Jahre zu vereinen.
Ich liebe a cappella-Musik der verschiedensten Art. Zuletzt brachte mich die großartige Petra Haden mit ihren Filmmusik-Interpretationen zum Staunen und Schwärmen. Das ist große Kunst mit der Stimme und (fast) ohne sonstige Zutaten.
Die Mitglieder von Postyr Project sind großartige Sängerinnen und Sänger. Und doch enttäuscht mich ihr Album gewaltig. Eigentlich ist das eine Sammlung wirklich schöner Popmelodieen. Doch: Die von der Firma als Erforschung des Grenzgebiets zwischen der Emotionalität der menschlichen Stimme und der Rauheit elektronischer Sounds Klangmixtur des Albums ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Zu wenig kommt es hier zu einer überzeugenden Verschmelzung der beiden Bereiche, zu oft ist die Elektronik hier für meine Ohren einfach störendes Beiwerk. Und in den schlimmsten Momenten klingt diese gar nach 80er Jahre Euro-Disco… Für eine wirklich künstlerische Auseinandersetzung mit elektronischer Musik und ihren Möglichkeiten kann ich hier kaum Ansätze erkennen. Für mich wirkt das eher wie der Versuch einer Anbiederung an Radio und Dancefloor. Und das ist eigentlich unnötig. Denn: Lieder wie „Stillwater“ oder der Titelsong brauchen keine elektronische Verfremdung. Was ohne die Zutaten faszinierend und warm klingen würde, verwandelt sich unvermittelt in billigen Mainstream-Radio-Pop. Schade um die schönen Stimmen und ein paar wirklich große Popmelodien, die sich Postyr Project haben einfallen lassen! (Postyr Project/Intergroove)