Im Staate Washington zählt die Bassistin Polly O‘Keary zu den besten Bluessängerinnen. Auch wenn sie schon seit einigen Jahrzehnten in der Szene aktiv ist, ist „Compass“ doch erst das dritte Album.
 

Am Anfang steht ein deftiger Funk-Rocker: O‘Keary fährt stimmlich die Krallen aus und Clint „Seattle Slim“ Nonnemaker jagt die Gitarre gehörig durchs Wah-Wah-Pedal. Nächster Song, nächster Stil: „Summer“ ist treibender Pop mit jagenden Gitarrenlinien und jeder Menge Sonnenschein im Herzen.

„Nothing Left To Say“ führt nach Mexico mit passender Trompete und genug Drama in der Stimme für eine Neuverfilmung der „Glorreichen Sieben“. Slims Gitarre gibt dann noch ein paar Surfsounds dazu. So geht es munter weiter: Rhythm & Blues, Bluesrock, selbst radiotaugliche Popnummern gibt es auf „Compass“.

Dass dem Album eine einheitliche Linie zu fehlen scheint, macht nichts. Denn die Lieder machen Spaß, O‘Keary ist eine Sängerin, der man gerne zuhört. Slims Gitarre ist mindestens ebenso wandlungsfähig wie die Stimme der Sängerin. Und die zahlreichen Gäste im Studio sorgen für die klanglichen Sahnehäubchen.