Als in den späten 60er Jahren Fans an die Hauswände Eric Claption is God sprühten, da gab es andere, die den Satz fortsetzten: Peter Green is better. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich der Musiker aus dem Schatten Claptons befreit und sich als einer der besten Bluesgitarristen nicht nur in Großbritannien präsentiert. Mit Fleetwood Mac gelangte er zu Weltruhm. Drogen und psychische Probleme führten immer wieder zu Abstürzen zwischen verschiedenen Comebackversuchen. Am 25. Juli 2020 ist der 1946 geborene Musiker verstorben.

Eigentlich begann Peter Green (geb. 29. 10. 46) seine musikalische Karriere als Bassist. Er spielte in Bands wie „Bobby Dennis and the Dominoes“, den Tridents, den Dildos oder den Muskrats. Doch neben Blues-Musikern wie dem Chicagoer J.B. Lenoir oder Albert und B.B.King war es vor allem Eric Clapton, der ihn musikalisch beeinflusste.

„Ich sah Eric Clapton zum ersten Mal im Crawdaddy Club mit den Yardbirds, und ich war beeindruckt von seinem Spiel. Clapton spielte nicht wie die Rolling Stones oder die Beatles, die ein Solo einfügten und den Songfluß damit völlig unterbrachen. Der gesamte Track muss ein einziger Break sein, in dem die vollständige Band mitarbeitet, nicht nur der Leadgitarrist. Zu einem Wechsel an die Leadgitarre entschloss ich mich, weil ich in einer professionellen Band arbeiten wollte. Und es gab nicht viele gute Gitarristen zu der Zeit. Da war nur Eric Clapton, der das Blues-Ding machte. Und es war großartig, da gab es keinen Zweifel. Also versuchte ich es auch. Ich wollte ihm in gewisser Weise gleichwertig werden.“

Die Chance für den Umstieg auf die Leadgitarre ergab sich dann auch recht bald:

Die professionell tätigen „Peter B’s“ des Organisten Peter Bardens suchten 1965 einen Mann dafür und Green bekam den Job. Bald errang er lokalen Ruhm als Gitarrist. Im August des gleichen Jahres holte ihn Mayall als Ersatz für Clapton, und als sich Londons „Gitarrengott“ unmittelbar nach den Aufnahmen für den musikalischen Meilenstein John Mayall’s Bluesbreakers feat. Eric Clapton endgültig absetzte, um The Cream zu formieren, holte Mayall Peter Green als dessen Nachfolger fest in seine Mannschaft. Wenn die Fans der Zeit „Clapton is God“ an die Wände sprühten, gab es jetzt auch Leute, die den Spruch mit „but Peter Green is better“ fortsetzten. Als Green Mayall verließ, um seine eigene Band zu gründen, nahm er sich als Rhythmusgruppe John McVie und Mick Fleetwood von seinem Lehrer mit. Ergänzt wurde die Truppe durch den Slide-Gitarristen Jeremy Spencer, der von einigen als bester Spieler seit Elmore James angesehen wurde (daneben aber auch als Rock’n’Roller im Stil von Elvis über die Bühne toben konnte).

Der erste gemeinsame Auftritt erfolgte beim legendären Windsor Jazz & Blues Festival am 13.08.1967 unter der Bezeichnung „Peter Green’s Fleetwood Mac Featuring Jeremy Spencer“. Die Gruppe präsentierte ein Repertoire, das aus Chicago-Blues und klassischem Rock & Roll bestand Bei diesem Konzert war John McVie nur als Zuhörer im Publikum, Bass spielte damals Bob Brunning.

Im Laufe des Jahres 1968 wurde der Bandname auf Fleetwood Mac verkürzt. Die erste 68er Veröffentlichung war das von Green bereits in seiner Mayall-Zeit komponierte „Black Magic Woman“ als zweite Single der Band. Der Titel wurde jedoch nicht in der Mac-Originalversion, sondern erst 1970 durch das Remake von Santana zum weltweiten Superseller.

Wesentlich erfolgreicher als mit ihren Singles waren Fleetwood Mac 1968 mit ihren Alben. Die ersten beiden LPs der Band, „Fleetwood Mac“, das in nur drei Tagen aufgenommen wurde, und „Mr Wonderful“ (Aufnahmezeit: 4 Tage), platzierten sich länger als ein Jahr in den Hitparaden. Alle Langspielplatten der Macs, die bis 1968 aufgenommen wurden, bestanden etwa zur Hälfte aus Green-Kompositionen, zu einem Drittel aus Elmore-James- oder sonstigen Coverversionen, die Spencer interpretierte und letztlich aus Spencer-Kompositionen, die stilistisch an Elmore James angelehnt waren. Vor allem Greens Eigenkompositionen bestimmten dabei den Wert und das Gesicht der jeweiligen Platte. De facto war Green unangefochtener Chef der Band und wurde in seiner Führungsrolle von niemandem in Frage gestellt. Im 4. Anlauf und mit seinem Instrumental „Albatross“ gelang um Weihnachten 1968 herum dann doch noch der große Durchbruch auf dem Singlemarkt. Dreimal in den Jahren 1968 bis 1988 erklomm dieses Stück die Top Ten der europäischen Charts. Die Platte markierte den Beginn einer weltweiten Macmania und brachte Green den Status des beliebtesten englischen Musikers ein.

Das Jahr 1969

Auch das Jahr 1969 stand ganz im Zeichen großer Kreativität und Verkaufserfolge: Zu Beginn des Jahres verpflichtete Peter Green mit dem 18-jährigen Danny Kirwan einen dritten Gitarristen, der, was für Green noch wichtiger war als dessen instrumentale Fähigkeiten, gleichzeitig über herausragendes Songwriter-Talent verfügte. Mit dem Zugang Danny Kirwans vollzog sich hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung der Band ein Wandel bzw. eine Zuspitzung: Bereits vor dem Erfolg von „Albatross“ hatte sich Peter Greens Musik vom klassischen Blues immer mehr hin zum Blues Rock entwickelt. Diese Tendenz fort vom Bluespurismus wurde durch die von Danny Kirwan eingebrachten Popnummern zusätzlich verstärkt. Dadurch kam allerdings Jeremy Spencer immer mehr ins Abseits. Der blieb bei seinen zwei Vorlieben: Blues im Stile von Elmore James und Rock ’n‘ Roll. Spencer erhielt zwar weiterhin die Möglichkeit, seine Oldies im Rahmen eines gesonderten Blocks der Live-Konzerte darzubieten (Fleetwood Mac ließen sich dann eigens als Earl Vince And The Valients ankündigen), für die Produktion neuer Schallplatten wurden seine Beiträge aber immer unrelevanter. Es dominierten nach wie vor Peter Greens sagenhafte Qualitäten als Gitarrist.

Den Frühling des Jahres 1969 verbrachten Fleetwood Mac auf Tournee in den USA. In den legendären Chess-Studios in Chicago wurde bei dieser Gelegenheit die Doppel-LP „Blues Jam At Chess/The Chicago Session“ produziert: Es nahm fast alle Schattierungen des Chicago-Blues auf. Fleetwood Mac waren die ersten Engländer, die in den USA, dem Mutterland des Blues, als Vertreter dieser musikalischen Richtung wirklich ernst genommen wurden. Willie Dixon, Otis Spann und Eddie Boyd aber auch Big Walter Horton und Buddy Guy waren daher bereit, an den Aufnahmen für das Doppel-Album mitzuwirken.

Drei ihrer besten Konzerte der Tour gaben Fleetwood Mac im Bostoner Club Tea Party. Sie wurden mitgeschniten, um daraus vor allem für den amerikanischen Markt ein Live-Album zu produzieren. Dazu allerdings kam es damals nicht mehr. Zum Glück sind die erhaltenen Aufnahmen mittlerweile auf drei CDs vollständig veröffentlicht. Hier findet sich die gesamte Vielfalt der Band von den Elmore-James-Nummern über den Rock ’n‘ Roll bis hin zu den großartigen Songs von Green alles, was die Band zu ihrer besten Zeit ausgemacht hat. Und noch ist nichts vom bald folgenden langsamen Niederganz zu hören.

Das legendäre Münchner Drama

Im Anschluss an den Amerika-Aufenthalt 1970 befanden sich Fleetwood Mac auf großer Europa-Tournee. Im März standen drei Konzerte in München an. Und im Laufe dieser Tage sind laut John McVie mit Peter Green Dinge geschehen, die dazu führten, dass er nie wieder der Alte sein würde. McVie und Fleetwood gehen davon aus, dass Green hier einer Gehirnwäsche durch Anarchisten oder religiöse Fanatiker unterzogen wurde. Sie stützen sich dabei auf Beschreibungen ihres Road-Managers Dennis Keen, der ihn als einziger begleitete, als die Band von einer Frau und einem Mann nach ihrer Ankunft auf dem Flugplatz eingeladen wurde, an einer Fete teilzunehmen. Sie landeten in einer Villa, wo ihnen mit reichlich LSD versetzter Rotwein serviert wurde. Keen haute dieser Mix offensichtlich sofort um. Er will für 10 bis 12 Stunden in einen tiefen Schlaf versunken sein. Nachdem er daraus erwachte, wanderte er nach eigener Aussage durch das Haus und fand Green Gitarre spielend im Keller. Die Musik, die Green da begleitet von einem Mann an einem elektrischen Keyboard von sich gab, soll im höchsten Grade fremd und furchterregend geklungen haben. Keen bekam dadurch ausgelöst Panik und alarmierte telefonisch Clifford Davis, den Manager der Band. Dieser solle dafür sorgen, dass er und Peter umgehend abgeholt würden Davis und Mick Fleetwood holen Green in jener legendär gewordenen Kommune ab, die erst im Jahre 2007 als Rainer Langhans’ und Uschi Obermaiers „HighFish“-Kommune identifiziert wird.
Keen rief den „Fleetwood Mac“-Tross zu Hilfe, um Greenie aus den Klauen der Kommune zu befreien, was Mick Fleetwood nach erst nach einigen Anstrengungen gelungen ist. Nach seiner Ankunft im Bandhotel eröffnete Green seinen Kollegen und dem Management, dass er nach dieser Tour bei Fleetwood Mac aussteigen werde.

Für McVie und Fleetwood war der Fall angeblich vollständig klar: Ihrem Frontman musste auf dieser Fete in den Kopf gehämmert worden sein, dass sein materieller Wohlstand sich nicht mit einer gesunden Musiker-Ethik vertrüge und er die Band daher zu verlassen habe.

Der Umstand, dass sich Langhans und Obermaier jahrelang nicht zu dem Vorwurf geäußert, sondern lieber geschwiegen haben, hat die Vermutung gefestigt, dass der von Fleetwood Mac wiederholt öffentlich vorgebrachte Vorwurf des verhängnisvollen Münchner LSD-Trips nicht so haltlos sei, wie er inzwischen anmutet.
Inzwischen spricht aber viel mehr dafür, dass nicht der Münchner LSD-Trip, sondern die wachsenden Animositäten sowie die zunehmenden weltanschaulichen und musikalischen Differenzen zwischen Green und seinen Bandkollegen das Ende von Fleetwood Mac besiegelt haben.
Greens Entfremdung von Fleetwood Mac und dem Musikbusiness fand schon lange vor München statt. Die Begegnung mit der Münchner Kommune hat allenfalls als Katalysator gewirkt, war der allerletzte Sargnagel für eine Zusammenarbeit, die aus mehreren Gründen nicht mehr erfolgreich fortzusetzen war.
Schließlich gab es schon vor der Europatournee zunehmende Spannungen zwischen Green und seinen Bandkollegen. Der Bruch war so oder so unvermeidbar. Anders als seine Bandkollegen wollte Green die gemeinsamen Gewinne wohltätigen Zwecken spenden. Anders als seine Bandkollegen wollte sich Green gemeinsam mit seiner Band musikalisch in eine neue Richtung (endlose Jam-Sessions und Improvisationen) weiter entwickeln.

Roadmanager Dinky Dawson berichtet sogar, dass Mick Fleetwood und der Band-Manager Clifford Davies nach der US-Tournee kurz vor der 1970er Europatournee Green aus den USA abholen mussten, weil der schon damals nicht mehr mitspielen, sondern lieber auf LSD machen wollte.
Denn wer sich genauer mit Greens Texten seit „Man of the World“ befasst hatte, konnte wohl ahnen, dass dieser Entschluss Greens nicht allzu spontan entstanden ist. Nein, in ihm waren intensive Fluchtgedanken gereift, die einen ganz anderen Hintergrund hatten. Den einen Aspekt beschrieb er deutlich in seinem Abschiedsgeschenk an Fleetwood Mac. Dieses war nur zunächst von niemandem registriert worden.

Die Rede ist von seinem letzten Single-Hit für die Band: „The Green Manalishi“. Green führt uns darin einen gehörnten grünen Hund vor, der ihn jagt und bedroht. In all seinen Interviews betonte er stets, dass dieser grüne Hund/Teufel aus dem Manalishi nichts anderes als ein Synonym für den Greenback, also den US-Dollar, sei. Damit wird klar, dass er sich auch und gerade hinsichtlich der Erwartungshaltungen an sein musikalisches Schaffen durch die Plattenindustrie und die Medien zu stark unter Druck gesetzt fühlte. Diesen Druck empfindet er ohne aus seiner Sicht ausreichende musikalische Unterstützung durch weitere Bandmitglieder irgendwann als unerträglich, und dann zwingt ihn sein Selbsterhaltungstrieb, aus dem Rampenlicht ganz oder zumindest teilweise heraus zu treten: Er würde ansonsten die Last für den Erfolg der Gruppe auf Dauer allein tragen müssen. Dieser Überforderungsgedanke konnte für Green letztlich nur zu einem einzigen Ergebnis führen, weil er mit einem anderen Problem und dessen Auswirkungen einher ging: Dem seit knapp zwei Jahren ständig steigenden LSD-Konsum innerhalb der Band. Unter dem Einfluss dieser experimentellen psychiatrischen Droge, in deren Abhängigkeit auch er sich immer mehr begeben hatte, schien sich sein Glaube an sich selbst als Musiker buchstäblich in Luft aufzulösen. Ein Prozess, der typisch ist für Konsumenten von LSD.

You come creeping around, make me things I don’t want to do.
Can’t believe that you need my love so bad, sneaking around trying to
drive me mad.
(THE GREEN MANALISHI)

Das Ende einer Ära

Fleetwood Mac hatten sich 1971 entschlossen, trotz Peter Greens Ausscheiden, eine USA-Tournee zu unternehmen. Christine (Perfect) McVie, Ehefrau John McVies und Ex-Chicken-Shack-Sängerin („I’d Rather Go Blind“), wurde als festes Mitglied in die Band aufgenommen und ging mit auf Reisen. Ausgerechnet im Laufe dieser US-Tour kam Jeremy Spencer aber ebenfalls zu der Entscheidung, sofort und endgültig bei Mac auszusteigen. Er schloss sich in Los Angeles der religiösen Sekte „Children of God“ an und beteuerte, grundsätzlich mit dem Musikgeschäft nichts mehr zu tun haben zu wollen. Das sollte ihn allerdings nicht hindern, 1972 gemeinsam mit seinen neuen Glaubensbrüdern schon wieder eine LP einzuspielen und auf den Markt zu bringen (Jeremy Spencer and The Children of God). Danach war er für mehr als 25 Jahre praktisch verschollen.

Bei Fleetwood Mac war nach seinem Ausstieg zunächst guter Rat teuer. Man bat schließlich Peter Green, Spencer für die restlichen sechs Wochen bis zum Tournee-Ende zu ersetzen. Dieser ließ sich zu diesem Freundschaftsdienst noch einmal hinreißen. Er traf 2 Tage nach einem Anruf Fleetwoods in den Staaten ein. Für die während dieser Zeit anwesenden Konzertbesucher sicherlich mehr als eine angenehme Überraschung, wenn Green auch deutlich anzumerken war, dass ihm die große Begeisterung bereits fehlte. Nach seiner Rückkehr ins Vereinigte Königreich verschenkte oder verkaufte er seine 59er Les Paul an Gary Moore. Der Öffentlichkeit erklärte er anschließend, er habe das Interesse an Musik verloren. Stattdessen wolle er sich künftig der Religion und dem Gedanken der Nächstenliebe widmen.

Psychische Probleme

In der Folgezeit wurde immer offenbarer, dass Peter Green erhebliche psychische Probleme hat. Seit seinem Abgang bei Fleetwood Mac hatte Green ca. 30.000 Pfund jährlich an Tantiemen für seine Kompositionen erhalten. Er wollte diesen Geldfluss beenden und alle Bindungen zu seinem früheren Leben abschneiden. So beschwerte er sich telefonisch bei Manager Davis über den Buchhalter und drohte, ihn zu erschießen. Der Buchhalter nahm die Drohung ernst und ließ Green deswegen verhaften. Der Richter ordnete daraufhin eine stationäre psychiatrische Therapie an. Dabei wurde von den Ärzten eine schleichende Schizophrenie diagnostiziert, die mit schweren Psychopharmaka und mit Elektroschocks behandelt wurde.

Trotzdem kam es 1979 wieder zu einer Plattenveröffentlichung Greens. „In The Skies“ war ein riesiger Erfolg vor allem in Großbritannien und Deutschland. Mit den dann bis 1983 folgenden Alben untermauerte Green seinen Status in der europäischen Blues Rock-Szene. Beim heutigen Hören allerdings merkt man, wie wenig inspiriert dieses Aufnahmen allerdings waren. Greens Intensität auf der Gitarre fehlt. Die Musik ist einfach nur harmlos. Ein erneuter Rückzug ins Private folgte.

Green lebte ab Mitte der 80er Jahre allein und zurückgezogen in seinem Haus in Twickenham, einem Vorort Londons. Zu Beginn der 90er Jahre machte er auf andere den äußerlichen Eindruck einer Charles-Dickens-Gestalt: überlange Fingernnägel (a la „Nosferatu“, bekleidet mit einem schäbigen Mantel, der aus dem Fundus des Films „Spiel mir das Lied vom Tod“ hätte stammen können, abgetragene Jeans, lange Haare. Er lehnte es in dieser Phase ab, eine Gitarre überhaupt nur anzufassen.

Das Comeback

Erst im Juni 1995 konnte er dazu verführt werden, als Zuhörer an einem Gary Moore-Konzert teilzunehmen. Moore verkündete kurz darauf die Neuigkeit, dass Peter Green nach diesem Konzertabend, an dem Moore ausschließlich Green-Songs interpretierte, losgezogen sei, um sich eine neue Gitarre zu kaufen.
Nicht ganz unschuldig an diesem Entschluss waren auch zwei weitere Aspekte: Green war kurz vorher in Michelle Reynolds Haus in Surrey eingezogen. Und ihr Bruder Nigel Watson, ein renommierter Bluesmusiker (,der gemeinsam mit Green Fleetwood Mac 1971 bei der USA-Tournee begeleitet und Green auf dessen Solo-Singles „Heavy Heart“ begleitet hat), saß dort häufig in der Küche, um auf der Gitarre Stücke von Robert Johnson zu spielen, was Peters Interesse an Musik erstmals wieder aufkeimen ließ. Außerdem entschloss Green sich zu dieser Zeit, die ihm verordneten Psychopharmaka völlig abzusetzen.
Tatsächlich trat Peter Green im März 1996 anlässlich der Frankfurter Musikmesse wieder live auf. Mit seiner Splinter Group war Green seit 1996 auf Tournee und auch wieder im Studio aktiv. Sein 1998 erschienenes „Robert Johnson Songbook“ fand vor allem im anglo-amerikanischen Raum ganz erhebliche Beachtung. Die Blues Foundation zeichnete dieses Produkt als Best Comeback Album of the Year aus und belohnte Green dafür mit dem begehrten W.C. Handy Award. Und auch andere Aufnahmen wurden positiv aufgenommen.

Vor allem die Fortsetzung des Robert Johnson Projekts „Hot Foot Powder“ ist hier zu erwähnen. In der Gemeinschaft nicht nur seiner Splinter Group sondern auch von Dr. John, Hubert Sumlin, David Honeyboy Edwards und anderen gelangen wieder inspirierte Aufnahmen, die einen mehr relaxten Peter Green präsentierten. 2004 wurde eine neue Tour zur neuen Platte angekündigt. Doch kurz vorher verließ Green die Band. Und danach ist er wirklich kaum noch jemals öffentlich aufgetreten. Doch sein Tod hat vor allem seinen Kollegen nicht nur von Fleetwood Mac erneut klar gemacht, was für ein großartiger Musiker hier gestorben ist.