garnerEine treibende Gitarre, dazu ein funkiger Bass und eine klagende Hammond-Orgel: Die Band um den Gitarristen und Sänger Paul Garner liefert mit ihrem ersten Album ein erfrischendes Blueswerk ab, das richtig in den Sommer passt.

Wenn man manche hochgelobten Bluesrock-Veröffentlichungen der letzten Jahre hört, glaubt man manchmal, den Hauch der Verwesung zu bemerken. Die immergleichen Riffs, die rauhe und ach so herzliche Stimme – all das qualifiziert nahtlos für Stenkelfelds „Bluesfestival“. Da freut man sich doch jedesmal wieder, wenn jemand den Blues mal wieder melodischer und in all seinen Verbindungen zu Soul, Funk, Jazz oder auch zur Singer-/Songwriter-Ecke spielt wie die Paul Garner Band auf ihrem Debütalbum „What Colour Will You See“.

Da wummert die Hammond-Orgel, treibt der Funkbass – und dann diese melodischen Gitarrenlinien in ihrer Klarheit: So sollte Blues der Gegenwart häufiger klingen. Und wenn man dann noch die Stimme von Paul Garner hört, sind Vergleiche zu Jamie Cullum nicht unbedingt falsch, auch wenn der in letzter Zeit viel zu häufig Zuflucht bei banalen Schnulzen des Jazz genommen hat.

Garner, geboren in England, wuchs in Neuseeland auf, wo er seine Liebe zur Musik entdeckte. 2004 war er von London wieder dorthin zurück geflogen, um „Love vs. Blues“ aufzunehmen, ein Album mit Bluesstücken, das schon seine Liebe zum Jazz und Funk andeutete und von der Kritik nicht nur in Großbritannien sehr gelobt wurde. Mit seiner jetztigen Band, die vor allem in Londoner Pubs zu hören ist, verfolgt er diese Linie weiter.

Als Tribut an den Kneipenblues sind auch die zwei Coverversionen des aktuellen Albums zu verstehen: Eine Funktour de force von „Got My Mojo Working“ und eine jazzige Variante von „Hoochie Coochie Man“, die dem totgecoverten Klassiker tatsächlich eine neue Note abgewinnen kann. Ansonsten liefern sie neun Eigenkompositionen ab, die den Blues in völlig klischeefreier Variante zelebrieren. Eine echte Kaufempfehlung – lieferbar allerdings nur über die Homepage des Künstlers.