Man kann Weihnachtsalben durchaus auch als Live-Alben veröffentlichen. Schon 2005 hatten der britische Sänger Paul Carrack (Ace, Mike & The Mechanics) und die SWR Big Band „A Soulful Christmas“ veröffentlicht und sind seither in den Weihnachtsmonaten immer mal wieder gemeinsam mit dem Weihnachtsprogramm auf Tour. Mitschnitte, die 2011 und 2012 dabei entstanden sind, bilden den Kern von „Swinging Christmas“.
Paul Carrack scheint zu ahnen, dass man mich mit dem „normalen“ Repertoire an Weihnachtsliedern nicht spontan begeistern kann. Und so geht das Konzert mit der SWR Big Band zwar mit einem instrumentalen Medley bekannter Weihnachtsmelodien los. Doch danach folgen erst mal zwei Stücke, die man immer wieder gut hören kann: Bei „Moondance“ und „Fly Me To The Moon“ kann sich der Sänger als Crooner ganz in der Tradition von Sinatra versuchen. Und die exzellent aufspielende Band liefert dazu die nötigen Sounds. Natürlich kommen auch nohc „Jingle Bells“, „Winter Wonderland“ oder „A Child Is Born“ zum Einsatz. Sonst wäre es ja kein Weihnachtsalbum. Hinzu kommen aber auch noch „Imagine“ und paar von Carracks Solohits. Zum Glück ist der Schmalzfaktor relativ gering. Nur wenn dann der Breitatwandsound noch mit Kinderchor aufgepeppt wird, ist das für mich ein wenig zu viel des Guten. Aber auf „Last Christmas“ wird verzichtet. Dafür findet sich im „Studioteil“ des Albums nicht nur ein neuer Weihnachtssong aus Carracks Feder sondern auch noch eine schöne Interpretation von Donny Hathaway‘s „Thist Christmas“. Und so ist „Swinging Christmas“ eine Empfehlung wert für alle, die ein eher besinnliches Album hören wollen, und denen Leute wie Bublé zu hohl sind.