orgone_califeverMit ihrem 2010 erschienenen Album „Cali Fever“ setzen die kalifornischen Orgone dort fort, wo ihr Killion Floor aufgehört hatte. Auch die zweite Scheibe für Ubiquity ist feinster Funk mit einer gehörigen Dosis Afrobeat. Für einige Funkfans ist das schon wieder Verrat: Anstatt allein die Lehren von James Brown zu befolgen, machen Orgone Musik, die durchaus auch heutige grooves einbezieht. Anstatt so dreckig zu klingen, wie das der Godfather gewollt hat, sind hier Musiker am Werke, die ihre Instrumente nicht nur beherrschen, sondern auch Lust haben, das hören zu lassen.

Und so hat man bei „Cali Fever“ natürlich die harten Rhythmen, die dir geradewegs in die Fresse hauen, da ist die Energie, die alleine die aktuelle Eisbergproduktion von Grönland ins Schmelzen bringen kann. Das ist der Funk der Vergangenheit in Liedern wie Sandstorm oder Overtime. Und auch der Funkadelic Groove von Doing Me Wrong ist nicht von dieser Zeit.


Doch dann bringt Cali Fever eben auch Stücke, die mehr an Prince und seine seltsamen Synthesizerklänge erinnern. Und wo Prince über Sex sang, da kommen hier mehr oder weniger bedeutungsschwangere Texte über Kalifornien. Und wir hören Anklänge an Samba, an New Orleans Jazz (Crazy Queen!) und natürlich auch jede Menge Afrobeat zwischen den Zeilen als ständige Erinnerung, dass wir eben nicht in den 70ern stehen geblieben sind. Und wenn ich ehrlich sein soll: Cali Fever ist mir lieber als fast alle Platten, die James Brown in den 80er aufgenommen hat… Und auf die Texte muss man beim Tanzen eh nicht hören.