Seit schon 20 Jahren spielen die Brüder Luther und Cody Dickinson unter dem Namen North Mississippi Allstars ihren „World Boogie“, einen rauhen und reduzierten Blues mit den Grooves aus dem nördlichen Mississippi. Auch auf „Prayer For Peace“ findet man neben Klassikern etwa von ihrem Mentor R.L. Burnside oder Mississippi Fred McDowell eigene Songs, die auch vor politischen Kommentaren nicht zurückschrecken.
Handgemacht, ehrlich und von Herzen kommend – so muss Blues sein, wenn er nicht zum Museumsexponat verkommen will. Die North Mississippi Allstars sind zwar der Tradition zutiefst verhaftet. Doch selbst wenn sie sich Klassiker wie „You Got To Move“ oder „Miss Maybelle“ vornehmen, machen sie daraus ihre ganz eigenen Stücke mit ihrer zutiefst persönlichen Note. „You Got To Move“ etwa könnte zu Beginn aus einer aktuellen Hiphop Produktion stammen. Doch dann kommt die klassische Soulstimme von Danielle Nicole hinzu. Und das Slidesolo ist vollkommener klassischer Mississippi Blues.
Ebenso klassisch kommt auch der Titelsong daher. Klassisch allerdings eher vom Thema her: Angesichts der ständigen Katastrophen- oder Skandalmeldungen ist ein Gebet für den Frieden in Welt und Gesellschaft so wichtig wie nie zuvor. Frieden und der Wunsch, dass die Menschen einfach auch mal farbenblind sein könnten. Der stoische Groove und die verhaltene Gitarre werden hier immer mal wieder von traditionellen Fife-Klängen zurück in die Vergangenheit des Blues geholt. Doch ob die Nummer nun Blues oder Rock ist, ist letztlich egal. Denn der Song trifft genau ins Herz.
Selbst wenn die Allstars mal wie die Stones zu Zeiten von Sticky Fingers klingen, wenn sie in den Blues auch Country integrieren, bleibt die Balance erhalten: Hier ist ein Duo mit Freunden im Studio, die den Blues genau so interpretieren, wie es sein muss: ehrlich, voller Gefühl und mit jeder Menge Ecken und Kanten. Unbedingt reinhören!