Eine Bluestournee durch Indien? Eine musikalische Geschichtsstunde über die Powerfrauen im Blues? Ashima von der französischen Sängerin Nina Van Horn ist beides auf CD und DVD.
Diese Biografie ist einfach zu einzigartig, um sie nicht zu erwähnen. Angefangen hat Nina van Horn als Ballettänzerin. Später studierte sie Operngesang um im Texas unter lauter Countrymusikern zu landen. Selbst bei einigen der Farm-Aid-Konzerte wirkte sie mit. Schon damals war sie gegen die sich abzeichnenden Folgen der Globalisierung. Diese Tour allerdings führte auch nach New Orleans. Und dort wurde Nina van Horn vom Blues infiziert. Wegen ihrer unwahrscheinlichen Intensität, mit der sie sich in diese Musik hineinkniet, jeden Song zu einem Gefühlsbekenntnis zu machen, vergleichen Kritiker sie gern mit Janis Joplin. Oder auch mit Bette Midler, die sie schon zu gemeinsamen Konzerten holte (wie auch Eric Burdon oder Chuck Berry).
Inzwischen war sie schon auf fast allen Kontinenten unterwegs mit ihrer Band, die sie nicht umsonst als ihre "Wölfe" bezeichnet wegen der Energie mit der sie die Sängerin immer wieder antreibt. Zuletzt eben in Indien. Und dort brachte sie ein Programm zu Gehör, was sie auch schon als Buch und als ihre letzte Studio-CD veröffentlichte: "Hell of a woman" erinnert an die ersten Großen Ladies des Blues zwischen Memphis Minnie, Bessie Smith und Billie Holiday. Sie erzählt in den Liedern deren Geschichten und macht sich deren Lieder auf ihre ganz eigene bluesrockende Art zu eigen (das nur zur Warnung an die, die hier auch eine historisch korrekte Aufführungspraxis erwartet hätten.).
"Ashima" ist ein guter Weg, eine der interessantesten Bluesstimmen aus Frankreich zu entdecken. Und es ist einfach ein verdammt nach vorne rockendes Live-Album. Nicht umsonst wurde es in Frankreich als bestes Bluesalbum des Jahres ausgezeichnet und von den französischen Vertretern in der Kategorie "Bestes Bluesalbum" für die Blues Music Awards in Memphis nominiert worden.