Zwei Gitarristen und Songwriter, der Texaner Neal Black und Larry Garner aus Louisiana treffen sich zu gemeinsamen Aufnahmen in Frankreich. Herausgekommen ist „Guilty Saints“, eine Sammlung von Songs, die tief im traditionellen Blues verhaftet und gleichzeitig ein höchst aktueller Kommentar zur Zeit sind.
 

Nein, mit dieser Welt ist beileibe nicht alles in Ordnung. Trotz unseres Reichtums bringen wir Menschen Tod und Leiden über andere. Wir wissen eigentlich, was gut wäre, doch immer wieder werden wir zu solchen Menschen, die wir eigentlich hassen.

Eine solche Predigt erwartet man eigentlich nicht, wenn man ein Bluesalbum aus dem 21. Jahrhundert auflegt. Zu sehr haben wir uns daran gewöhnt, dass Bluesmen immer wieder die gleichen Klischees in ihre Songs packen. Nur von ferne ist da noch die Erinnerung daran, dass der Songschreiber immer auch Kommentator und Kritiker sein kann.

Neal Black und Larry Garner schauen genau hin. Sie beschreiben Menschen, denen man nur wünschen sie hätten Freunde, die genau wie sie wären: oberflächlich, unverlässlich, immer bereit, anderen ein Messer in den Rücken zu stoßen, ob nun metaphorisch oder direkt. Sie schauen hinter die Oberfläche einer Stadt wie New Orleans mit ihren Touristenmassen im Mardi Gras-Trubel. Und der ganze Glamour kann die Hoffnungslosigkeit und Perspektivlosigkeit der Menschen kaum verdecken: Es gibt heut Nacht keine Heiligen auf den Straßen von New Orleans.

Fernab von Rocksongs perlen die Lieder unaufgeregt dahin. Und Garner und Black zeichnen auf ihren Gitarren elegante Melodiebögen, die süchtig machen. „Guilty Saints“ – ganz klar ein Kandidat für das Beste Bluesalbum 2016! (Dixiefrog)