Friedrich von FlotowUnsere letzte Folge schloss mit der Bemerkung, dass Schwerin sich Ende des 19.Jahrhunderts deutschlandweit einen wichtigen Platz im Kulturleben erspielt hatte. Doch auch insgesamt bot Mecklenburg zu der Zeit eine breitgestreute Theaterlandschaft wie etwa die Titulierung „Bayreuth des Nordens“ für Rostock erkennen ließ.

 

Allerdings sei nicht verschwiegen, dass sich mit dieser Metapher für gut frequentierte Aufführungen von Wagner-Opern auch Schwerin und das anhaltische Dessau schmückten. (Völlig „Wagnerfrei“ taucht dieser Begriff neuerdings sogar in Verbindung mit dem Metal-Open-Air-Festival in Wacken auf,…- obwohl, das wär´ doch mal was…)

Apropos Richard Wagner – z.B. ging dessen Nichte ihren Verpflichtungen im Schweriner Schauspielensemble nach. Karl Hill gefiel dem berühmten Komponisten in der Schweriner Aufführung des „Fliegenden Holländers“ so sehr, dass er ihn selbigen Abends als ersten Alberich-Sänger von Mecklenburg nach Bayreuth verpflichtete.

Dieses passierte etwa zu der Zeit als der gebürtige Mecklenburger Friedrich von Flotow seine Stellung als Hoftheaterintendant in Schwerin wieder zugunsten seines Aufenthaltes in Paris aufgegeben hatte. Auch wenn Friedrich von Flotow nicht als bahnbrechender Komponist gesehen wird, seine Musik genoss zu Lebzeiten gute und internationale Resonanz. Dass Mecklenburg ihn nicht vergessen hat, zeigt die Namensgebung der Kreismusikschule in Bad Doberan…

Wo wir schon bei Plaudereien über bekannte Persönlichkeiten auf musikalischem Gebiet im 19. Jahrhundert sind: Friedrich Chrysander, einst Student der Rostocker Universität, avancierte zu einem Musikwissenschaftler internationaler Anerkennung. Sein Schwerpunkt galt dem Werk und Leben Georg Friedrich Händels, ein Denkmal findet man in seiner Geburtsstadt Lübtheen.

Während der Trauerfeier für Wolfgang Amadeus Mozart (um noch einen der ganz großen der Musikgeschichte ins Gespräch zu bringen) in Prag wurde ein Requiem von Antonio Rosetti aufgeführt, der damals für den Mecklenburgischen Herzog tätig und – wie schon erwähnt – zu seiner Zeit in Europa als Komponist sehr geschätzt war. Ob es nun eine besondere Verbeugung vor seinem Werk war oder ein bedeutungsvolles Abschiednehmen, jedenfalls kamen zwei seiner Werke im letzten Konzert der Schweriner Philharmonie (nicht mit der Hof- und später Staatskapelle zu verwechseln) im Juni 1992 zu Gehör. Womit auch kurz das vorige Jahrhundert tangiert wäre und somit Gelegenheit den Komponisten Rudolf Wagner-Regeny, der wie Flotow hauptsächlich als Opernkomponist erinnert wird, zu nennen, nachdem das Konservatorium in Rostock (als eine seiner Wirkungsstätten) benannt wurde. Abschließend möchte ich im bunten Reigen der Personen, die in Musiklexika Eingang gefunden haben, auf Joachim Burmeister, der auch an der Universität in Rostock ausgebildet wurde, verweisen; seine musiktheoretischen Schriften um 1600 zählten zu den ersten ihrer Art (musikalische Figurenlehre).

 

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