Manchmal düster, oftmals von einer umwerfend herzlichen Naivität – Mrs. Greenbird spielen auf ihrem zweiten Album Countrypop, der einfach Spaß macht.
Nein – keine Worte über Casting-Shows. Nur über eine Aktion, die einfach Respekt einflößt: Aus alberenen Kritiken haben Mrs. Greenbird vor paar Tagen vor der Kamera vom „Stern“ spontan ein Lied gemacht und damit die teilweise absolut dämlichen Anmerkungen der Presse in ihrer Aufgeblasenheit aufs Schönste lächerlich gemacht. Sowas gibt es hierzulande eher selten. Und auch wenn ich normalerweise vor meinen eigenen Rezensionen die Arbeit von Kollegen geflissentlich ignoriere: Diese Aktion hat mich veranlasst, die der Lächerlichkeit preisgegebenen Sentenzen zu lesen und hinterher „Postcards“ noch mal ganz anders zu hören. Denn mein erster Eindruck war ganz einfach: Selten hab ich Country aus deutschen landen gehört, der mich wirklich überzeugend konnte. Hier passen die Stimmen perfekt zusammen, die Studiomusiker aus Nashville geben die nötigen klanglichen Zutaten hinzu.
Der zweite Eindruck – gefiltert durch lyrik-“kritische“ Einlassungen, Bemerkungen über die Medienpräsenz,….: „Postcards“ ist eine Scheibe, die herzerwärmend schön sein kann. Klar: es ist Pop, es ist keine Erklärung der Welt in drei Minuten für Wittgenstein-geschulte Möchtegernphilosophen. Hier werden kleine, manchmal auch kitischige, Alltagsgeschichten erzählt, wird der Liebe gehuldigt und auch ein wenig gepredigt in ihrem Namen. Und mit „Insomniac“ findet sich auch eine Hymne für meine Sammlung von Liedern über die Großartigkeit des Kaffees.
„Postcards“ ist etwas für die Momente in meinem Leben, wo ich mich einfach nur fallen lassen will in Wohlklang, wo ich auch etwas Kitsch brauche, um dahin zu träumen im neblig-kühlen Herbst.