Die Goldgier des phrygischen Königs Midas (8. Jh. v. Chr.) ist sprichwörtlich – und auch der lebensgefährliche Wunsch, dass alles, was er berührt, zu Gold werden soll. Russel Andrews schafft es in seinem Roman „Midas“, die Gefährlichkeit der Goldgier in den Zeiten des internationalen Terrorismus und der steigenden Ölpreise spannend und durchaus nachvollziebar zu gestalten.
Dabei sind die Fronten in dem Thriller nicht so deutlich wie im Genre leider üblich. Bis zum Ende wird nicht wirklich klar, wer alles an den scheinbaren Selbstmordattentaten in amerikanischen Restaurants beteiligt ist. Die „Feinde“, mit denen Justin Westwood, der neuernannte Polizeichef von East End Harbour, zu tun bekommt, finden sich in FBI, Geheimdiensten und Militär. Und letztlich reichen sie bis hinauf ins Weiße Haus. Und wer sich da einmischt, lebt gefährlich.
Gut schildert Andrews die Hysterie, die sich in den USA seit dem 11. September in Regierung und Öffentlichkeit in Sachen Terrorismus entwickelt hat. Ohne wirklich über die Folgen nachzudenken werden die Bürgerrechte immer weiter eingeschränkt, so dass Westwood irgendwann selbst als Kombattant in Guantanamobay einsitzt.Und doch finden sich immer wieder aufrechte Amerikaner – und befreundete Kleinkriminelle, die bei der Suche nach der Wahrheit behilflich sind.
Fazit: lesenswert für Genre-Fans.