Bekannt wurde der aus Offenbach stammende Pianist Michael Kaeshammer in den 90er Jahren als Boogie Woogie Spieler in Kanada. Mittlerweile ist aus dem Musiker ein Songwriter zwischen Blues, Jazz, Soul und Pop geworden. Mit seinem aktuellen Album „No Filter“ beweist er das mit gehöriger Spielfreude und Eleganz.

Das Boogiepiano rollt in Expresszuggeschwindigkeit, wenn Michael Kaeshammer erzählt, was so auf Tour los ist. Irgendwann ist der Boogie Woogie in der Geschichte nicht mehr so wichtig. Man hört auf die Geschichte, ist fasziniert von einem Sänger und vergisst fast dabei, wie großartig der Musiker gleichzeitig die 88 Tasten traktiert. „Letter From The Road“ ist eine tolle Eröffnung eines Albums, das für mich der Entdeckung eines fantastischen Musikers gleichkommt. Auch andere Nummern wie der Soulsong „Everybody Catches Love Sometime“ oder „Back Into The Pen“ sind nicht nur eingängige und absolut radiotaugliche Songs, sondern tolle Geschichten eines bemerkenswerten Songwriters und Sängers. 

Ohne Anstrengung wechselt Kaeshammer zwischen Blues, Jazz und Pop, je nachdem, was der Song grad braucht, um wirklich zu überzeugen. Die pianistische Brillianz ordnet sich immer dem Song unter. Niemals wird hier das Boogieklavier in der Manier eines Leistungssportlers überstrapaziert. Und genau das macht „No Filter“ so empfehlenswert für Fans des modernen Bluespiano ebenso wie für Freunde zeitloser Popsongs.