Michael Harrison gehört zu den Songwritern und Geschichtenerzählern im Blues. Zudem ist er ein einprägsamer melodischer Gitarrist. „Fortune Favors The Brave“ aus dem Jahre 2014 ist das vierte Album des Musikers aus Colorado.

Aufgenommen hat Harrison sein Album in Denver mit Produzent Ron Jolly, der auch die Keyboards spielt. Zur Band gehören auch noch Ron Bland am Bass und Schlagzeuger Mike Marlier. Und bei den meisten Liedern spielt auch noch Bob Rebholz sein Saxophon.

Schon den Vorgänger „Why I Sing The Blues“ mochte ich wegen der kleinen Alltagsgeschichten, die Harrison in seinen Songs mal lyrisch und verhalten, mal rockig erzählte. Auf der neuen CD sind die Themen (sieht man mal von der allgegenwärtigen Liebe ab) das Streben nach Erfolg in der Wirtschaft, die Welt, die sich immmer schneller zu drehen und außer Kontrolle zu geraten scheint oder auch das Schicksal der nordamerikanischen Indianer.

Immer sind sie untermalt von seinem Gitarrenspiel, das ab und zu Hendrix, zuweilen Santana oder auch die ganzen melodische Bluesgitarrentradition von T-Bone Walker bis hin zu B.B. King und anderen widerspiegelt. Mit Ron Jolly hat er einen exzellenten Pianisten in der Band, der ebenso rockig wie jazzig, lyrisch oder vorwärtstreibend spielen kann. Und auch der Rest der Band spielt auf den Punkt genau so, wie es die Lieder verlangen. Und damit helfen sie dabei, die entscheidende Schwäche des Albums zu vergessen:

Leider ist Michael Harrison kein guter Sänger. Oft wirkt er ein wenig neben dem Ton, auf jeden Fall aber immer reichlich flach und unsicher. Das nimmt einem den Spaß an den Liedern ein wenig. Jedenfalls so lange, bis man wieder genauer auf die Texte – und auf das Spiel der Instrumente hört. Vielleicht sollte sich dieser tolle Songwriter und Gitarrist für künftige Alben noch einen wirklichen Sänger in die Band holen? Denn seine Stücke hätten es verdient, von wesentlich mehr Leuten gehört zu werden.