„Die Stimme Lateinamerikas“ nannte man sie. Als Liedermacherin kämpfte sie mit traditionellen und zeitgenössischen Liedern gegen die Misstände in ihrer Heimat Argentinien.
Sie kam aus ärmsten Verhältnissen. Und betrachtete Evita Peron in ihrer Jugend als Göttin des Landes. Doch mit ihren politischen Liedern kämpfte sie später gegen die Militärdiktatur und wurde auf offener Bühne verhaftet. Ihr Konzert nach dem Ende der Diktatur wurde als LP weltweit zum Erfolg – und zum Symbol für den demokratischen Neuanfang Argentiniens.
Geboren wurde Mercedes Sosa am 9. Juli 1935 in San Miguel de Tucumán. 1950 gewann sie nach der Teilnahme am Wettbewerb des lokalen Radiosenders LV12 einen zweijährigen Vertrag mit dem Sender. Erst 1962 erschien ihre erste LP La voz de la zafra, die ausschließlich argentinische Folklore enthielt. Ihr Auftritt 1965 auf dem Festival Nacional de Folklore de Cosquin führte schließlich zu ihrem Durchbruch. Jetzt erweiterte sie ihr Repertoire um Stücke aus ganz Lateinamerika und gab kurze Zeit später Konzerte in den USA, in Europa und vor allem auch in der Sowjetunion und dem Ostblock. Denn sie galt als Kommunistin, obwohl sie in ihrer Jugend mit Juan Perón sympathisiert hatte. Nach dem Militärputsch im März 1976 war sie trotz Drohungen antikommunistischer Gruppen im Land geblieben und gab auch weiterhin Konzerte. Bei einem Auftritt in La Plata wurde sie schließlich 1979 auf offener Bühne verhaftet. Das Publikum ebenso. So floh sie 1980 schließlich doch, nahm Exil in Paris. Doch als die Militärregierung durch den verlorenen Falklandkrieg 1982 die Macht wieder an eine zivile Regierung abtreten musste, kehrte sie zurück.
Jetzt engagierte sie sich wieder politisch. für Präsident Raúl Alfonsin, der die Junta-Generäle vor Gericht stellte, für die Mütter der Plaza de Mayo, die Aufklärung über das Schicksal ihrer verschwundenen Kinder verlangten, später auch für Präsident Kirchner, der Carlos Menem abgelöst hatte. Und sie unterstützte mit ihrem Geld Projekte etwa für die Einwanderer im Viertel Bajo Flores in Buenos Aires, wo fast nur Bolivianer und Peruaner ohne Papiere lebten. Und mit ihrer Musik hatte sie bei aller politischen Differenz sogar in den USA Erfolge. Zwei Grammys bekam sie im Laufe ihrer Karriere. Und ihr jüngstes Album „Cantora 1“ ist für die nächsten Latin-Grammys in drei Kategorien nominiert. Darauf interpretiert sie Folksongs zusammen mit Stars wie Shakira und Fito Paez.
Am 4. Oktober 2009 ist sie nach einer Lebererkrankung in Buenos Aires verstorben. Ihr Leichnam wurde vor dem Parlament in der Hauptstadt aufgebart. Die Regierung hat Staatstrauer angeordnet. Rundfunk und Fernsehen haben ihretwegen ihr Programm geändert.