Mit der Uraufführung von Michael Hirschs „Worte Steine“ und Bruckners Sinfonie Nr. 5 in B-Dur verabschiedete sich Generalmusikdirektor Mathias Husmann am 9. Juni vom Greifswalder Publikum.

Mathias Husmann bei Orchesterprobe„Nach ungewohnter Anstrengung“ sollte das Publikum „weich gebettet“ werden, so die Charakterisierung der zwei großen Werke des 8. Philharmonischen Konzertes in der Ankündigung der Ostsee-Zeitung vom 9.6.2009. Den ersten Teil des Konzertes füllte die Uraufführung von Michael Hirschs preisgekröntem Werk „Worte Steine“ (2007-2009) für Bassbariton, Chor und Orchester aus dem Kompositionswettbewerb „Gebrannte Größe – Wege der Backsteingotik“. Nach der Pause erklang Anton Bruckners Sinfonie Nr. 5 B-Dur, entstanden 1875-1878, deren Finale Wilhelm Furtwängler das „monumentalste der Weltliteratur“ nannte.

Volle Aufmerksamkeit erzwang Michael Hirschs opus. Der Komponist selbst hat im Programmheft Erkärendes zu Inhalt und Struktur geschrieben. Auch die Texte – aus dem Alten Testament der Bibel, von Nebukadnezar II. und aus altbabylonischen und altägyptischen Schriften – waren abgedruckt. Trotzdem war es für die Hörer oft schwierig, in dem sehr vielfarbigen musikalischen Zusammenhang Text und Sinn zu verstehen, obwohl der Chor deutlich deklamiert hat. Chordirektor Thomas Riefle ist eine überaus gründliche Einstudierung der Chöre zu danken. Etwas leichter hatte es der Solist Benno Remling, 2005-2008 festes Ensemblemitglied des Theaters Vorpommern, sich gegen das Orchester, das für die klangliche Vielfalt fortwährend „am Werke“ war, durchzusetzen. Sein angenehmes Timbre und die deutliche Aussprache nahmen für ihn ein.

GMD Matthias Husmann hielt das Ganze souverän zusammen, wenn auch für interpretatorische Gesten kaum Raum blieb. Diese jedoch entfaltete er umso mehr bei Bruckners 5. Sinfonie, die er – auswendig und ohne Taktstock dirigierend – zu einem wunderbar klangvollen Erlebnis werden ließ. Auch das Orchester zeigte sich in Hochform.

Mit extra langem Applaus dankte das Publikum stehend Husmann und dem Philharmonischen Orchester Vorpommern nicht nur für das zweistündige Konzerterlebnis, sondern für die ganze musikalische Saison und sieben Jahre mit abwechslungsreichen guten Konzerten.