loumawaSeit 1972 organisiert er jedes Jahr ein Geburtstagskonzert für Bob Dylan. Es findet am 24. Mai in Shillong im Norden Indiens statt. Das ist ein solch merkwürdiges Ereignis, dass es selbst in der New York Times ab und zu Erwähnung findet. Doch dabei wird vergessen, dass der 1947 geborene Lou Majaw einer der großartigsten Songschreiber und Rockmusiker Indiens ist.
Das hier kann nur ein kurzer Bericht sein mit den wenigen Fakten, die ich bisher zu Lou Majaw gefunden habe. In der Wikipedia wird er mit wenigen Zeilen abgehandelt. Eine übersichtliche Homepage mit allen Daten und Stationen gibt es nicht, nur paar verstreute Hinweise etwa zu seiner Band Great Society. Und einige Artikel über die Dylankonzerte. Hinzu kommen zwei Teile einer Dokumentation (von insgesamt vier Folgen) und ein Musikvideo aus dem letzten Jahr.

Lou Majaw stammt aus einer armen Familie, die zum Volk der Khasi gehört. Zu Hause konnte man sich weder ein Rdio noch gar eine Gitarre leisten. Doch als er im Hause eines Freundes Bill Haley und Elvis hörte, begann Lou sich in der Schule selbst Gitarre beizubringen. Später zog er nach Kalkutta, wo er in Bars und Kneipen mit Bands wie den Dynamite Boys, Vanguards, Supersound Factory oder Blood and Thunder auftrat.

Dann kam das Jahr 1966. Lou Majaw lernte die Musik von Bob Dylan kennen. Als langhaariger Hippie kehrte er nach Shillong zurück. Damit ist er so ziemlich der erste in seiner Heimat. Lange Haare sorgen für eine Menge Aufmerksamkeit und Kommentare. Aber die sind durchaus nicht nur gegen die neue Mode und das Lebensgefühl. Und aus Respekt vor dem Meister begann er das erste Geburtstagskonzert für Dylan zu organisieren.

Beeinflusst von Dylan genauso wie von Reggae, Blues und anderer aktueller Musik entwickelte sich die vom ihm angeführte Band The Great Society in den 70er Jahren zur besten indischen Band. Viele Inder meinen sogar, diese waren mindestens so gut, wie sämtliche Bands aus dem Westen. Mit dieser Band wird Majaw auch als Songwriter bekannt. Denn Great Society ist eine der wenigen Bands Indiens, die damals schon eigenes Material spielten. In seinen Stücken sang er über die Armut seiner Kindheit ebenso wie über die Härte, die ein Leben als Arbeiter in Kalkutta mit sich brachte.

Tell a man to paint a picture
To paint in sorrow, paint in pain
I will look through the eyes
Of a world driven insane


Heute ist er mit verschiedenen Bands im Lande zu erleben. Einerseits scheint sich Great Society reformiert zu haben – so jedenfalls die entsprechende Seite bei Myspace. Und dann ist er mit der Band The Bad Monkeys auf Tour, einem jungen Rocktrio, die als Rangdab bereits ein Album veröffentlicht haben.