Im Pariser New Morning Jazz Club trafen zwei der besten Gitarristen zwischen Jazz, Blues und Rock aufeinander. Ohne Strom und Effektgeräte spielten sich Larry Carlton und Robben Ford dabei die Ideen nur so zu: „Unplugged“ hat mit Lagerfeuer nichts zu tun sondern erinnert zuweilen gar an die legendäre „Friday Night in San Francisco“ von John McLaughling, Al Di Meola und Paco De Lucia.
 

Die Geschichte von Blues und Jazz kennt einige legendäre Gitarrenduos. Am Anfang – und für einige noch immer die Krönung – stehen natürlich die Aufnahmen, die Lonnie Johnson und Eddie Lang in den 30er Jahren eingespielt haben. Immer unter dem Motto: Vier Hände sind besser als zwei sind diese Duette nicht nur der Nachweis für die Virtuosität dieser Gitarristen sondern auch ein Beispiel dafür, dass Blues und Jazz von Anfang an viel enger verwandt waren, als das heute die akademisch gebildeten Musiker beider Stile wahrhaben wollen.

Sowohl Carlton als auch Ford haben sich im Laufe ihres Lebens immer wieder als Grenzgänger bewiesen. Und auch dieses Album „wildert“ voller Vergnügen im Blues und Jazz ebenso wie zeitweilig in der Tradition der Flamencogitaristen oder der brasilianischen Samba. Am schönsten ist das gleich beim Opener NM Blues 08 zu beobachten, wo sie noch ohne Bandbegleitung drauflos spielen.
Mit Bass (Fifi Chayeb) und Schlagzeug (Claude Salmieri) wird aus dem Duo eine Jamsession eines fantastischen Quartetts, wo Spielfreude und musikalischer Ideenreichtum die Spannung konstant auf höchstem Level halten.

Nein: Blues und Jazz sind noch immer enge Verwandte. Und es kommt nicht drauf an, den scheinbar so primitiven Vorfahren durch absurde Skalen zu verjazzen. Es kommt – wie bei jede Musik darauf an, sein Herz in die Lieder zu packen und damit die Zuhörer zu erreichen. Dieses Album ist einfach großartig gelungen!