ganz krumm tappert das pärchen. doch sie sind miteinander eingehakt untergehakt, den stock für beide führt der mann. und zwei punks schlendern in angepaßten kleinen schritten neben ihnen her und tragen ihre einkaufsbeutel.
das ist party. denkt der mann und möchte vor glück fast stillstehen. frag sie nicht nach bomben, russen und gefangenschaft, frag sie nicht nach mitgliedschaften und parteibüchern, guck nicht rein, was noch drin ist außer den spargelhälsen, die aus einer der tüten ragen. gut so. der mann hängt die straße ab, biegt schon um die nächste ecke.
politessen tippen autonummern in geräte und klemmen zettel unter scheibenwischer. der mond, so ist nun mal sein spitzname, fegt die eine stufe vor seiner kneipe.
„jetzt schon, mond? machst doch erst heut abend auf?“ fragt ihn der mann im vorübergehen, und mond ruft ihm hinterher: „der frühe wirt um mittag, fegt scherben vor dem zickzack.“
„hätt auch von mir sein können!“ sagt der mann laut ohne zurückzuschauen.
licht kommt durch und nieselregen und dann der blasse regenbogen, beinah verschwommen über allen straßen.
so viele leute strömen in die kirche, es ist doch gar kein sonntag?
„peter, du auch mal wieder vor der tür?“ und der mann dreht sich um, sieht karin zu ihm herrennen, quer über die autofreie straße, so bloß die karin in ihrem sommerflatterkleidchen, feucht das haar, gesicht und kleid. dem mann fröstelt.
„karin, menschenskind, wie geht’s.“
„gut. und bei dir?“
„alles grün.“ antwortete der mann, „wie alt ist jetzt dein kleiner?“
„vierzehn.“ sagt sie stolz.
„das glaub ich nicht. der schrie das letztemal doch noch in seiner karre.“
„vierzehn.“ wiederholte sie.
„und was macht der vater? seid ihr noch zusammen?“
„der ist schon lange zurück nach italien.“
„nicht mehr hier im eiscafe, da vorne um die ecke?“
der mann geht um die ecke. nicht die zum eiscafe, die andere.
ein mensch ißt eine streuselschnecke, klopft sich die krümel von der kleidung und geht in eine apotheke. im brillenladen haben alle eine brille im gesicht.
josef kommt ihm entgegen, von weitem schon hört man sein wirres lautes reden, kommt an ihm vorbei, sagt ohne aufzuschauen: „hallo elvis.“ und ist vorbei und redet laut in forsetzung erregt sein wirres zeug. josef, der doch eigentlich detlef heißt, es gibt ihn hier nicht anders.
die politessen biegen jetzt auch in diese straße rein.
ein wasserbecken um die ecke. kein springbrunnen. kleinkinder kritzeln mit kreide was auf den steineren beckenrand.
„das ist zu kalt, das geht noch nicht.“ hört er eine mutter.
punks sitzen etwas weiter und nuckeln an den bierflaschen.
ein hubschrauber am himmel. wär gar nicht aufgefallen, wenn er nicht so laut wäre. der mann schaut hoch, kein verschwommener regenbogen mehr. der rumliegende, vergessene römerlatsch paßt ihm nicht, mond hat den zweiten von seiner treppe gefegt, paßt sowieso nicht.
„wenn sie hier sitzen, dann müssen sie auch was bestellen, wenigstens etwas trinken.“
„ich hab gar keinen durst.“ antwortet der mann.
„dann setzen sie sich da drüben zu den pennern, wenn sie sich ausruhen oder abhängen wollen oder am busbahnhof oder bahnhof in die wartehalle.“
und der mann steht auf und sieht, wie die alte frau vor der imbißstube ihren arm im abfallkorb versenkt, sieht ihren mantel, und der hat lange ärmel.

UNTERM SAFT GEHT’S WEITER / 34