lanceharrisonManchmal klingt er wie Aaron Neville. Doch eigentlich spielt der aus Nashville stammende Lance Harrison den Blues. Besonders gut auf der Slide-Gitarre. Er singt von Landstreichern und Vagabunden, die alle Züge im Land kennen und ihr Lager an den Bahndämmen aufschlagen. Er singt vom Gefühl, nach Hause zu kommen.

Lance Harrison ist einer, der überall auf der Welt schon seinen Blues gesungen hat. Mit seiner Partnerin Donna Rae waren in Indien, haben in Frankreich gelebt und Fans in Polen und Tschechien gewonnen. Seit einiger Zeit haben sie ihr Basislager in Köln, wo sie mit anderen Musikern die Lance Harrison Band bilden.Die Musiker Paco Saval (keyb, p), Manju B. (b) und Ralph Schlaeger waren vorher Angestellte einer TV-Showband.

Harrison ist ein Meister der Lapsteel- und Bottleneck-Gitarren mit viel Gefühl für Slide und sehr viel Zeit. Er spielt keinen Ton zuviel und jeden Ton, den er spielt, mit voller Absicht. Sein Gesang ist meistens lakonisch und völlig unangestrengt.

„Home again“ heißt eine rockige Nummer, die auch musikalisch die Gefühle auf dem Heimweg beschreibt: Bass und Gitarre treiben in der Strophe an und einen Refrain voller Erschöpfung und Sehnsucht vor sich her. Der erstaunlich diesseitig-fröhlich klingende Song „I´m going home“  handelt von einem Vagabunden, der diese Welt hinter sich lässt:

„I have been here – it can be said / but someday I will be dead / an´ you can tell my friends : I´m going home.“

Unterwegs begegnen dem Reisenden auch immer wieder schlechte Leute, die aber immerhin noch Anlass zu guten Songs geben. „Better than dead“ beschreibt eine nette kleine Rachephantasie:

„you´ll dissapear one night“, warnt der Sänger sein verlogenes, gemeines, räuberisches Gegenüber, „and you´ll wake up with one hell of a tatoo!“
 
Wobei der Vagabund für sich selbst nicht in Anspruch nimmt, ein Good Guy zu sein:
„only the good die young / at least that´s what they say / and as that´s true, Im telling you / I´ll live forever and a day“ sing er in „Bad“.

Geschichten, die überall spielen könnten, Songs, die auch in Polen oder Japan verstanden werden, aber doch alle irgendwie nach Nashville, Tennessee klingen, nach dieser selbstverständlichen Mixtur von schwarzen, weißen und sonstigen Musikelementen. Gleichermaßen sind auch die Bilder so „amerikanisch“ wie allgemeingültig: Auch im „nine foot sack“, historisch eindeutig den Südstaaten der Vergangenheit angehörig, zieht der Erzähler keine Baumwolle, sondern die Hoffnung hinter sich her.