Sie haben sich nach dem Wohnhaus des Malers Goya genannt. Aber eigentlich hat die Musik von La Quinta del Sordo wenig artifizielles. Auf ihrem Debüt MMXI präsentieren die vier Spanier eine Mischung aus Blues, Soul und jazzigen Klängen.
Es gibt Debüts, die sofort einschlagen und für immer als Meisterwerke der Musikgeschichte in Erinnerung bleiben. Man denke nur an "Are You Experienced?" von Jimi Hendrix, die erste Scheibe von den Doors oder die von The Strokes (für die jüngeren Leser). Und dann gibt es Erstlingswerke, die eher einen Wachstumsprozess nachzeichnen als gleich ein vollgültiges musikalisches Statement abzugeben. MMXI zählt zur zweiten Kategorie. Hier zeigt sich eine Band, die ihre musikalische Welt noch absteckt, die andeutet, in welche Richtung man gehen könnte. Das ist bunt wie ein Gemischtwarenladen und so unterhaltsam wie die Zufallswiedergabe bei einer mit der verschiedensten Musik gefüllten Festplatte.
Das Album startet (programmatisch? – eher nicht) mit "Revolucion": Orgel und E-Piano werden von einer sanften Blues-Gitarre begleitet. Und erst der Gesang macht klar, dass hier Spanier am Werken sind. Später wird die selbstproduzierte Scheibe auch klassisch bluesrockig, bringt verträumte a capella-vocals, die von Fusion-Jazz aufgefangen werden. Das ganze auf einem immer hörbaren Niveau und in einem absolut überzeugenden Soundgewand. Eine Zustandsbeschreibung einer Band, die sich hoffentlich ihre Vielseitigkeit bewahrt und nicht irgendwann beschließt, nur einen der angedeuteten Pfade weiter zu verfolgen. Ich werde die Band bei Jamendo auf jeden Fall im Auge behalten.