Von britischen Heavy Metal hin zum Blues? Diesen Weg hat Sänger Nicky Moore in den letzten Jahren gewählt. Und zusätzlich zu seiner Band Nicky Moore‘s Blues Corporation hat er jetzt mit dem Gitarristen Danny Kyle ein akustisches Duo gegründet. Und dessen Album „The Whale & The Wa‘ah“ ist ein heftiger Tritt gegen allzuviel Gemütlichkeit und behaglicher Pflege des Folk-Erbes.
Früher sang Nicky Moore bei Bands wie Momoth oder Samson (wo er Nachfolger von Bruce Dickinson wurde, der damals grad zu Iron Maiden gehen wollte). Und passend zum Metal ist eigentlich auch seine Stimme: Kraftvoller alleine als ein halber Männerchor, theatralisch wie Meat Loaf und gleichzeitig auch verletztlich wie ein junger Folkbarde. Und er kann zwischen all den Extremen notfalls in einem Song hin und her wechseln.
Wenn das Album mit dem „Fruitpickers Blues“ losgeht, dann wird das schnell deutlich: Hier geht es um deftige Geschichten, keine behäbige Lagerfeuer-Mucke. Hier geht es nicht um brave Früchtchen sondern um dreckigen Sex, um Rache, Blut und Flucht vor den durchdrehenden Eltern. Man glaubt kaum, dass die Bands wirklich eine Chance auf den Himmel hat, selbst wenn sie „Take Me Up (To Heaven) singen. Headbangermäßig wird „Hang Your Heads“ gefordert und dem einmaligen Gefühl hinterhergejagt, dass man nachlässigerweise viel zu schnell bei Seite geschoben hatte. Schwachpunkt des Albums ist ausgerechnet die Coverversion von „Dark End Of The Street“: diese Soulnummer braucht dann wesentlich mehr Power in der Begleitung als die feine und immer präzise Gitarre von Kyle. Das wird auch bei „Who‘s The Fool“ klar. Doch danach kommt gleich der absolute Höhepunkt des Albums: Der Titelsong ist eine fast sieben Minuten lange Tour durch die Wogen des Meeres. Theatralisch wie Manowar sind Kyle & Moore hier fast als Tenacious D des Blues zu bezeichnen. Atemberaubend und auch ohne große Band bombastisch wie Spinal Tap,